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Boxen-Nachwuchs Boxen-Nachwuchs: Bloß kein böses Blut

Von Daniel George 18.03.2014, 22:08
Pascal Ortlepp (blau), hier in einem früheren Kampf, stand überraschenderweise nicht im Ring.
Pascal Ortlepp (blau), hier in einem früheren Kampf, stand überraschenderweise nicht im Ring. Archiv/privat Lizenz

Könnern/MZ - Dittmar Dzemski hörte sich zufrieden an. Nicht euphorisch. „Ich mache das ja auch schon 50 Jahre“, sagte er. Aber eben doch zufrieden. Ihm hatte gefallen, was er am vergangenen Wochenende bei den Nachwuchs-Landesmeisterschaften in Könnern gesehen hatte. Der Trainer des BC Görzig sagte: „Die Görziger Boxer haben von der Qualität her teilweise herausgestochen.“

Sachse siegt durch TKO

Doch nicht nur Boxer vom BC Görzig waren am Start. Auch Bitterfeld und Köthen waren vertreten. Die Zuschauerresonanz war groß. „Es waren zwei sehr schöne Veranstaltungen. Ich habe niveauvolle Kämpfe gesehen“, sagte Landestrainer Günter Fehse nach den Landesmeisterschaften gegenüber der MZ, „uns fehlen zwar einige bewährte Athleten in den älteren Jahrgängen, aber dafür ist die Breite bei den Schülern größer geworden. Wenn hart gearbeitet wird, bin ich hinsichtlich der Zukunft unseres Sports wieder etwas optimistischer.“

Bei den Landesmeisterschaften 2014 in Könnern nahmen junge Boxer aus ganz Sachsen-Anhalt teil. In den verschiedenen Altersklassen von den Schülern über die Kadetten und Junioren bis hin zur Jugend wurden insgesamt 58 Kämpfe ausgetragen.

Während vom Boxclub Görzig zehn Kämpfer an den Start gingen, waren vier Boxer aus Köthen am Start. Bitterfeld war mit drei Kämpfern vertreten. Eine makellose Bilanz hatten die Gastgeber aufzuweisen: Die Boxer aus Könnern konnten ihre Kämpfe allesamt erfolgreich bestreiten. Könnern sicherte sich sechs von sechs möglichen Landesmeistertiteln. (dg)

Optimistisch, das war man beim BC Görzig eigentlich von vornherein gewesen. Warum auch nicht, hatten die Leistungen in den vergangenen Wochen doch hoffen lassen. Vize-Europameister Pascal Ortlepp beispielsweise war gewillt, in den Ring zu steigen - doch daraus wurde nichts. Sein ursprünglich angedachter Gegner sprang kurzfristig ab und kämpfte stattdessen gegen den Görziger Erik Sachse in einer anderen Gewichtsklasse. Sachse setzte sich durch TKO in der zweiten Runde durch und qualifizierte sich somit für die Deutschen Meisterschaften der Junioren.

Gleiches gelang auch Nico Kneisel, der zwar knapp verlor, das allerdings gegen einen Gegner ohne deutsche Staatsbürgerschaft, wie Dittmar Dzemski erzählte. Deshalb wird wohl auch Kneisel bei den Deutschen Meisterschaften antreten. Pascal Ortlepp stand derweil ohne Gegner da. Plötzlich sollte sein Vereinskamerad Dustin Fischer gegen ihn kämpfen. „Das haben wir dann aber zurückgezogen“, sagte Trainer Dzemski, „das hätte nur böses Blut gegeben.“ So qualifizierte sich Aushängeschild Ortlepp kampflos für die Deutschen Meisterschaften - das hatte auch er sich ganz anders vorgestellt.

Ein Köthener Sieg

Insgesamt konnten sich sieben Görziger Boxer über den Landesmeistertitel freuen. Sieben von zehn - eine sehenswerte Quote. Phillip Möller musste in der Gewichtsklasse Kadetten 48 Kilogramm gleich zweimal in den Ring: Erst wurde am Sonnabend im Halbfinale Keven Rak durch TKO in Runde eins besiegt. „Der Gegner war ein unbeschriebenes Blatt, er war überfordert“, blickte Trainer Dzemski zurück. Am Tag darauf siegte Möller dann mit 3:0 gegen Lucas Tangermann und zeigte erneut eine überzeugende Vorstellung. „Da ist er seiner Favoritenrolle gerecht geworden“, sagte Dittmar Dzemski, der beobachten konnte, wie Möller seine Kämpfe 36 und 37 jeweils zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Der Bitterfelder Boxer Nikita Ulyanov musste sich derweil geschlagen geben: Gegen den Ascherslebener Julian Vogel stieg Ulyanov mit 0:3 als Verlierer aus dem Ring. Auch Tim Kleinschmidt konnte von einem Ascherslebener besiegt werden. Kristian Cajko zog ebenfalls den Kürzeren. Sämtliche Boxer aus Bitterfeld mussten sich demnach geschlagen geben. Für die HG-Boxer aus Köthen lief es zumindest etwas besser: Von den drei Köthener Teilnehmern konnte zumindest einer gewinnen. Ronaldo Richter setzte sich gegen Max Peters durch - allerdings auch kampflos, genau wie Görzigs Pascal Ortlepp.