Boxen Boxen: Doppelt hält besser

Dessau - Mathias Zemski schüttelt seinen Kopf. So recht weiß der 30-jährige Boxprofi aus Görzig immer noch nicht, was er davon halten soll. „Eigentlich darf so etwas nicht passieren“, sagt Zemski, wenn er sich an die Situation der vergangenen Monate erinnert. Eigentlich hatte er sich vor einem Jahr in der Dessauer Anhalt-Arena den Titel des Internationalen Deutschen Meisters gesichert. Es war ein klarer Sieg nach Punkten gegen Vito Vendetta - nur wenig später war Zemski mit seinem Titel nicht mehr allein.
Auch Mazen Gierke aus Berlin gewann einen Fight um denselben Titel. „Das war wohl ein Schreibfehler“, erzählt Mathias, genannt „Matze“, Zemski. Das Wort „International“ hätte es bei dem Kampf des Berliners nicht geben dürfen. Doch so trugen beide Boxer lange Zeit zumindest auf dem Papier den gleichen Gürtel - am 6. Dezember wird sich das ändern. „Es ging lange hin und her. Es war nicht klar, ob wir gegeneinander kämpfen werden“, blickt Zemski zurück. Sein Blick voraus ist nun aber klar: In einem Monat steigt der 30-Jährige in der Anhalt-Arena gegen Mazen Gierke in den Ring. Es ist ein Titelvereinigungskampf im Halbmittelgewicht. Der Internationale Deutsche Meister gegen den Deutschen Meister. Zemski gegen Gierke. „Für Matze“, meint Enrico Schnurre, „geht es um alles.“
Der Abteilungsleiter des PSV 90 Dessau ist federführend an der Organisation der vierten Dessauer Boxnacht beteiligt. „Ich danke ihm für die Chance, in Dessau um den Titel zu boxen“, sagt Mathias Zemski, hinter dem ein bislang nicht optimales Boxjahr liegt: Dreimal konnte er gewinnen, einmal musste er sich geschlagen geben. In Zürich reichte es gegen Istvan Szili nicht zum Sieg. „Da bin ich kurzfristig eingesprungen, hatte nur drei Wochen Vorbereitungszeit“, begründet Zemski den Misserfolg. Im Dezember soll es in Dessau anders kommen. Schon länger bereitet er sich mit Trainer Dirk Dzemski vor. In der nächsten Woche beginnt die Sparringsphase. Zemski gibt Vollgas, bestreitet er doch einen von zwei Hauptkämpfen des Abends. Als weiteres Highlight stehen sich der ukrainische Profi-Boxer Taras Oleksiyenko vom PSV 90 Dessau und der Ungar Laszlo Hubert gegenüber.
Während Oleksiyenko als K.o.-Schläger bekannt ist, „gehe ich gerne über die volle Rundenzahl“, meint Mathias Zemski, der versichert: „Ich habe die nötige Kondition.“ Über maximal zehn Runden, jeweils drei Minuten lang, kann am 6. Dezember bei der Boxnacht zwischen Zemski und Gierke gekämpft werden. 16 Kämpfe hat Mathias Zemski in seiner Profikarriere bestritten, 14 gewonnen und zwei verloren. Mazen Gierke, ebenfalls 30 Jahre alt, reist mit einer Bilanz von 13 Siegen, 57 Niederlagen und zwei Unentschieden an.
Mathias Zemski weiß, dass für ihn gegen den Berliner viel auf dem Spiel steht. Aber er macht sich da keine Sorgen. Gewohnt gelassen erklärt der Profiboxer, dass er optimistisch sei und fügt schmunzelnd hinzu: „Zwei Gürtel machen sich zu Hause doch viel besser. Einen kann ja jeder haben.“ (mz)