Bedenken im Gemeinderat Bedenken im Gemeinderat: Braucht Mühlbeck in Muldestausee wirklich mehr Grundstücke mit Blick auf die Goitzsche?
Mühlbeck/Pouch - Matthias Burkhardt hat große Pläne. Geht es nach den Vorstellungen des in Pouch lebenden Privatinvestors, so könnte aus der landwirtschaftlichen Fläche zwischen Mühlbeck und Pouch, die parallel zur Bundesstraße 100 verläuft, schon bald Bauland werden - für Wohnhäuser. Doch in der Gemeinde gibt es Bedenken. Aber was ist eigentlich genau geplant?
„Es gibt derzeit eine extreme Nachfrage nach Baugrundstücken in Wassernähe“
„In einem ersten Schritt wäre es möglich, 56 Grundstücke zu erschließen“, sagt Burkhardt und führt seine Überlegungen wie folgt aus: „Es gibt derzeit eine extreme Nachfrage nach Baugrundstücken in Wassernähe.“ Sein Projekt namens „Wohnen an der Südstraße“ sei eine Möglichkeit, um die entsprechenden Angebote zu schaffen - und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
„Zum einen wollen Menschen an den Goitzsche-See, zum anderen benötigen die anliegenden Kommunen aufgrund des demografischen Wandels diesen Zuzug.“ Allerdings: „Diejenigen, die jetzt bauen wollen, haben die Wahl zwischen unserer Region oder dem Leipziger Neuseenland.“
Da der Erwerb von Grund und Boden vor Ort günstiger sei, müsse man mit diesem Pfund auch wuchern. „So kann es uns gelingen, finanziell gut situierte Menschen anzusiedeln, die dann auch in vielen anderen Bereichen konsumieren.“ Kurzum: „Durch Zuzug erhalten wir Wachstum. Und davon profitieren dann alle“, ist Burkhardt überzeugt.
Die Anzahl der Wohnbauflächen in der Gemeinde darf nicht beliebig erhöht werden
Sollte die Rechnung aufgehen, könne er sich vorstellen, die komplette Fläche mit mehr als 20 Hektar zwischen Mühlbeck und Pouch zu entwickeln, so dass beide Orte perspektivisch auch physisch zusammenzuwachsen.
Während Matthias Burkhardt die Potenziale seines Vorhabens hervorhebt, gibt es bei manchen Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde allerdings einige Bedenken. Doch warum eigentlich? „Der Investor wollte in Mühlbeck zunächst nur 20 Grundstücke erschließen“, heißt es. Daraufhin habe das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr allerdings „Raumbedenken“ angemeldet. Das heißt: In der Gemeinde sind bereits Wohnbauflächen ausgewiesen. Deren Anzahl darf nicht beliebig erhöht werden.
Daher könnte es sein, dass die Verwaltung vorhandenes Bauland in anderen Ortschaften wieder in Ackerland umwandeln müsste, damit in Mühlbeck gebaut werden kann.
Das Ausweisen der Grundstücke könnte für die Gemeinde in eine Sackgasse führen
„Vor dieser Herausforderung standen wir bereits bei den ursprünglich geplanten 20 Häusern. Jetzt reden wir sogar von knapp 60. Es ist anzunehmen, dass die Probleme dadurch nicht weniger werden“, ist zu hören. Und: Man sehe die Gefahr, dass die Gemeinde bei einer möglichen Genehmigung des Mühlbecker Projektes handlungsunfähig wird.
„Nehmen wir mal an, dass zukünftig in anderen Orten unsere kommunalen Flächen in neues Bauland umgewandelt werden sollen. Dies wäre dann aber nur möglich, wenn die Grundstücke in Mühlbeck bebaut sind. Ist das nicht der Fall, dann sind der Gemeinde die Hände gebunden“, bringt die Ausschussvorsitzende und Gemeindebürgermeisterin Petra Döring (parteilos) einen weiteren Punkt in die Diskussion ein. Über den Beschlussantrag wird der Gemeinderat am Mittwoch entscheiden.
Der Gemeinderat von Muldestausee tagt am Mittwoch in Gröbern. Beginn ist um 19 Uhr. (mz)