Jagd nach Ungeziefer Jagd nach Ungeziefer: Die Schaben haben Angst vor Rambo
Halle/MZ. - Ein echtes Schädlings-Problem. Grabaumist Kammerjäger. Jeden Tag fährt er mit seinemMini-Van durch Halle, Leipzig und den Saalkreisund befreit die Leute von Schaben, Ameisen,Wespen - und Ratten. Wo die meisten Menschenschon beim Denken daran eine Gänsehaut bekommen,fängt für Grabaum der Spaß erst an. UnterSpaß versteht der 37-Jährige aus Halle, meistin den frühen Abendstunden in Wohnungen zufahren und auf Jagd zu gehen. Mit einer giftgefülltenRückenspritze nimmt er Schächte, Fugen, Eckenunter Beschuss. Das überlebt auch das cleversteUngeziefer nicht: "Darauf geben wir sogarein Jahr Garantie."
"Ach, die arme Ehefrau, dass die sich beidem Job nicht ekelt", könnte man meinen. Aberdie Familie von Udo Grabaum ist abgehärtet:"Meine Frau ist Laborantin, die ist das gewöhnt."Seine Tochter nennt ihn scherzhaft den "Rattenkönig"."Ekel gibt es in dieser Hinsicht bei uns nicht",sagt Grabaum. Wenn das kein Kammerjäger-Stolzist. "Ich habe noch nie Ungeziefer nach Hauseeingeschleppt."
Neben den erwähnten spaßigen Aspekten hatGrabaums Arbeit auch echte Nachteile: "DerJob ist nicht ungefährlich. Lungen, Haut,Augen - alles ist irgendwie gefährdet." Vorallem, wenn der Kammerjäger mit einem Heißnebelsprüherunterwegs ist. Da sind Schutzanzug und AtemmaskePflicht. "Manchmal setzen wir sogar Blausäureein." Regelmäßig geht Grabaum deswegen zumTüv. "Damit der Arzt alles frühzeitig erkennt."
Seine Kunden sehen Grabaum lieber gehen alskommen. "Ich klingle. Da ist noch alles inOrdnung. Dann sage ich: Pflanzen- und ErnährungsschutzHalle, Guten Tag. Spätestens jetzt haben vieleein flaues Gefühl im Magen." Denn wer erzähltschon gern in der Nachbarschaft: "Hallo, ichhabe Kakerlaken in der Küche." Deshalb verzichtetGrabaum auf auffällige Werbung auf seinenAutos. Und er beeilt sich mit seiner Arbeit.Laden, zielen, abdrücken. Fertig.