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Hordorf Hordorf: Ingenieur sagt aus

11.10.2012, 10:10
Der Prozess gegen den Lokführer wird fortgesetzt. (FOTO: DPA)
Der Prozess gegen den Lokführer wird fortgesetzt. (FOTO: DPA) dapd

Magdeburg/DPA. - Im Prozess um das schwere Zugunglück bei Hordorf (Börde) haben am dritten Tag weitere Zeugen ausgesagt. Im Mittelpunkt stand am Donnerstag in Magdeburg zunächst die Frage, in welcher der beiden Loks, die den Unglückszug im „Tandem-Betrieb“ zogen, sich der Angeklagte zum Zeitpunkt der Kollision mit einem Personenzug befunden haben könnte. Technische Fragen dazu beantwortete ein Lokführer. Auch eine Fahrdienstleiterin wurde gehört. Sie hatte am 29. Januar 2011 Dienst im Stellwerk Groß Quenstedt.

Die erste der zwei Güterzug-Loks ist bei dem schweren Zugunglück bei Hordorf (Börde) nach Auffassung eines Elektrotechnik-Ingenieurs die Führungslok gewesen. Damit sei es wahrscheinlich, dass sich der angeklagte Lokführer zum Zeitpunkt der Kollision mit einem Personenzug auch in dieser Lok aufgehalten habe, sagte der 37-Jährige am Donnerstag im Prozess am Landgericht Magdeburg. Der Experte der Lok-Herstellerfirma hatte sich dazu Fotos der zwei zerstörten, 80 Tonnen schweren Dieselloks angesehen. Anhand von bestimmten Schalterstellungen kam er zu seiner Einschätzung.

Beim „Tandem-Betrieb“ zweier Loks müsse immer eine als Führungslok eingestellt werden. Von dieser aus werde der Zug gesteuert und auch gebremst. Dass ein Lokführer einen Zug von der zweiten Lok aus steuert, sei zwar technisch möglich, habe aber keinen Sinn. „Man sieht ja nichts. Und ich würde behaupten, dass es auch verboten ist“, sagte der Ingenieur. Derzeit ist nicht eindeutig klar, in welcher der beiden Loks sich der 41 Jahre alte Angeklagte zum Unfallzeitpunkt befunden hat. Ihm wird unter anderem fahrlässige Tötung vorgeworfen. Der Mann soll zwei Haltesignale übersehen haben. Bei der anschließenden Zugkollision starben 10 Menschen, 23 wurden verletzt.