Höhlenwohnungen Höhlenwohnungen: Leben hinter dicken Felsmauern
Halle (Saale)/MZ. - In einem in unmittelbarer Nähe zu der Siedlung bereits erworbenen Vereinshaus ist eine Dauerausstellung zu den Wohnhöhlen und der Geschichte Langensteins geplant.
Die fünf noch vorhandenen Unterkünfte bilden Deutschlands einzige Wohnhöhlensiedlung. Die Zimmer waren nur spärlich beleuchtet, die Räume erhellten sich erst, wenn das offene Feuer des Ofens brannte. Seine Wärme verteilte sich durch Türen und Mauerdurchbrüche in der ganzen Höhle. "Hier zeigt sich dann ein großer Vorteil der Höhlenwohnungen", sagt Siegfried Schwalbe, der sich mit seinem Verein Langensteiner Höhlenwohnung für den Erhalt der Anlagen einsetzt. "Der Sandstein speicherte die Wärme in der Nacht, auch lange nachdem das Feuer erloschen war." Feuchtigkeit gab es kaum, da die Höhlen praktisch das ganze Jahr beheizt wurden. Eine Wohnung hat der Verein für Besucher bereits restauriert und mit historischen Möbeln eingerichtet. Mehr als 44 Jahre lebte hier einst eine fünfköpfige Familie in den kleinen Räumen am Schäferberg.
Mindestens elf Wohnhöhlen hat es einmal in Langenstein gegeben. Zwischen sechs Monaten und einem Jahr dürfte die Bauzeit betragen haben. Feldarbeiter und Tagelöhner errichteten sie mangels Geld für Grundstücke und Baumaterial. Die Wohnungen waren keine Elendsquartiere, wie Schwalbe betont. Teilweise mit künstlichen Dachgiebeln verziert, hatten sogar Vorgärten. 1916 zog der letzte Bewohner aus den Höhlen aus.