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Hochwasser Hochwasser: Wasser geht die Keime bleiben

Von Katrin Löwe 13.06.2013, 19:08
Mit dem Wasser kam auch jede Menge Unrat.
Mit dem Wasser kam auch jede Menge Unrat. DPA Lizenz

Halle/MZ - Aufräumarbeiten: Das Landesamt rät dazu, Handschuhe, Gummistiefel und möglichst feuchtigkeitsabweisende Kleidung zu tragen. Haut sollte nicht mit dem Wasser oder Schlamm in Kontakt kommen. In einigen Gebieten waren Kläranlagen von der Flut betroffen, so dass das Wasser dementsprechend verunreinigt sein kann. „Wunden sollte man unbedingt abdecken“, so Kohlstock. Und regelmäßig gründlich Händewaschen. Es bestehe die Gefahr, sich mit Salmonellen, virusbedingten Durchfallerkrankungen, Hepatitis A oder Typhus anzustecken. Bei unerklärtem Fieber, Durchfall oder Erbrechen sollten Betroffene zum Arzt. Noch gebe es keine Erkrankungswelle, so Kohlstock. Die epidemiologische Situation in Deutschland sei insgesamt günstig gewesen, so dass zumindest keine riesigen Erregermengen im Wasser gewesen sein dürften.

Badegewässer: Einigen drohen möglicherweise Einschränkungen oder gar Badeverbote. An einer Übersicht werde demnächst gearbeitet, die Badegewässerqualität habe angesichts der teilweise noch immer sehr angespannten Situation nicht die oberste Priorität, so der Sprecher des Sozialministeriums, Holger Paech. Betroffen sein könnte unter anderen die Goitzsche. Ein offizielles Badeverbot gibt es dort laut Krisenstab noch nicht. „Ich würde aber dringend davon abraten, in überschwemmten Bereichen zu baden“, sagt Uta Rädel vom Landesamt für Verbraucherschutz. Zum einen sei das Verletzungsrisiko durch mögliches Treibgut groß. Zudem könnte es ein erhöhtes Infektionsrisiko geben. In Halle ist derzeit das Saline-Bad gesperrt. Nach den technischen Reparaturen müsse es auch eine Freigabe durch das Gesundheitsamt geben, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Man hoffe, Anfang Juli öffnen zu können.

Trinkwasser: Aus der zentralen Trinkwasserversorgung ist gut überwacht, erst recht in Katastrophensituationen, sagt Rädel. In Halle etwa wird das Wasser derzeit noch prophylaktisch leicht gechlort, um mögliche Keime abzutöten. Abkochen sei nicht nötig, heißt es bei den Stadtwerken. Probleme kann es laut Verbraucherschutz-Behörde bei überschwemmten Hausbrunnen und Einzelversorgungsanlagen geben. Dort sollte man untersuchen, ob das Wasser mikrobiologisch in Ordnung ist. Rädel rät, sich ans Gesundheitsamt zu wenden. Für alle Betroffenen gilt, auf Informationen ihrer jeweiligen Gesundheitsämter zu achten.

Überflutete Flussauen: In ihnen ist teilweise Vorsicht geboten, weil sich Schadstoffe abgelagert haben können - zum Beispiel Schwermetalle, organische Stoffe oder Pflanzenschutzmittel von überfluteten Feldern. Noch heute finden sich Rückstände der Flut von 2002. „Nördlich von Bitterfeld wäre ich in den Auen jetzt vorsichtig“, sagt Chemiker Wolf von Tümpling vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg. Ein Spaziergang sei zwar kein Problem, besonders Kinder sollten aber davon abgehalten werden, etwas anzufassen. Tiere sollten nicht in belasteten Gebieten weiden. Sie würden zwar nicht tot umfallen, möglicherweise dürfe aber Milch oder Fleisch nicht in den Verkehr gebracht werden, so Tümpling.