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Hochwasser-Gefahren Hochwasser-Gefahren: Tote Tiere treiben in der Flut

Von ralf Böhme 08.06.2013, 18:22
Luftbild vom Hochwasser in Dessau-Roßlau
Luftbild vom Hochwasser in Dessau-Roßlau Andreas Stedtler Lizenz

Halle/Saalekreis/MZ - Hunderte von Rehkitzen sind in der Saale-Flut ums Leben gekommen. Joachim Schröder von der Jägerschaft „Saalkreis“ zufolge wirkte das schnell ansteigende Hochwasser wie ein Sog, dem die erst wenige Wochen alten Jungtiere nichts entgegensetzen konnten. Schwere Verluste habe die Tierwelt auch an den anderen betroffenen Flussläufen hinnehmen müssen, unter anderem unter Hasen, Fasanen und Brutvögeln. Die Kadaver sind gegenwärtig aber nicht das einzige Treibgut, das das Hochwasser belastet und damit auch für den Menschen zusätzlich gefährlich macht.

So haben Fluthelfer um den Wettiner Ortsbürgermeister Volker Härzer gesehen, wie sich eine stählerne Steganlage in hohem Tempo flussabwärts bewegt. Nichts könne diese schwimmende Gefahr aufhalten. Der Grund: sämtliche Wehranlagen sind momentan wirkungslos, weil überspült. Außerdem warnt Härzer vor entwurzelten Bäumen und Strauchwerk, die mit der Wucht von Rammböcken im Hochwasser unterwegs seien. Die Strömung sei enorm. „Wer sich unter diesen Umständen ins Wasser begibt, bringt sich unverantwortlich in Lebensgefahr.“

Nicht weniger Sorgen bereitet in Salzatal der Ausfall der überschwemmten zentralen Kläranlage. In mehreren Ortsteilen müssen die Einwohner ihre Notdurft in mobilen Toiletten verrichten. Die Pumpstationen des regionalen Abwassernetzes sind abgestellt. Übler Geruch macht sich breit, da die Belüftungstechnik nicht mehr arbeitet. Das größte Problem: „Das Hochwasser spült die Fäkalien aus den riesigen Klärbecken“, sagt Bürgermeisterin Juliane Sperling-Lippmann. Das Saale-Wasser, verschmutzt durch Rückstände aus zehntausenden Haushalten, sei alles andere als hygienisch und könne krank machen. „Baden, so wie es einige Menschen tatsächlich getan haben, ist ein großes Risiko.“

Sicherheit zuerst - aus diesem Grunde verbietet die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Magdeburg derzeitig auch alle wassersportlichen Aktivitäten. „Das Befahren der hochwasserführenden Saale ist verboten“, heißt es in einer aktuellen Anordnung der Bundesbehörde. Empfindliche Geldstrafen drohen jenen, die sich nicht daran halten.