Hochwasser an Saale und Elbe Hochwasser an Saale und Elbe: Im Burgenlandkreis gibt es keine Entwarnung

Halle/dpa/MZ. - Die Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt hat sich am Samstag entspannt. «An allen Oberläufen der Flüsse gehen die Wasserstände zurück», sagte Frank Goreczka vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz in Magdeburg. Dazu hätten vor allem der nachlassende Regen, der Übergang in Schnee und der Frost beigetragen. In den Unterläufen der Flüsse hingegen stagnierten oder stiegen die Wasserstände. Vor allem an Unstrut, Saale und Bode gelten die Alarmstufen drei oder vier. Dort werde es deutlich später zu einer Entspannung kommen.
«Es gibt eine leichte Entspannung, aber keine Entwarnung», sagte Matthias Schuppe, Sprecher des Innenministeriums. Die Lage sei beherrschbar. Es gebe nirgends im Land einen Katastrophenalarm. «Die Situation ist nicht vergleichbar mit dem Hochwasser im Sommer.» Das Innenministerium hatte am Freitag vorsorglich einen «Vorbereitungsstab Hochwasser» einberufen. Die Experten sollten im Katastrophenfall den Hochwasserschutz im Land koordinieren.
Am Unterlauf der Unstrut und dem oberen Bereich der Saale ab Bad Kösen gilt die höchste Alarmstufe 4. Es seien bislang nur Einzelgebäude gefährdet, sagte Gundram Mock, Chef des Krisenstabes Burgenlandkreis. Vereinzelt stünden Keller unter Wasser.
Für die Elbe schließen Experten ein Erreichen der Alarmstufe 3 an den Pegeln in Sachsen-Anhalt nicht mehr aus. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien die Wasserstände im Einzugsgebiet der Moldau und der oberen Elbe auf tschechischem Gebiet wesentlich rascher angestiegen als erwartet. Für Magdeburg werde bis zum Dienstag ein Wasserstand von 5,35 erwartet, normal sind etwa 2 Meter. Höchststand bei der Augustflut waren 6,70 Meter. Am Samstagvormittag war das Pretziener Wehr gezogen worden. Dadurch soll nach Angaben der Behörden rund ein Drittel des Elbehochwassers um die beiden Städte Schönebeck und Magdeburg durch einen Kanal herum geleitet werden.
In Halle wird für die kommenden Tage keine Entspannung der Hochwassersituation erwartet. «Die Saaletalsperren in Thüringen werden kontrolliert Wasser abgeben, so dass die Alarmstufe 3 in Halle noch einige Zeit bestehen bleibt», sagte Eberhard Doege, Beigeordneter für Sicherheit und Ordnung der Stadt Halle.
Am Nachmittag war am Pegel Halle-Trotha ein Wasserstand von 6,11 Meter gemessen worden. Bis zum Sonntag könnten weitere zehn Zentimeter hinzukommen. Alle Saale-Anlieger wurden informiert. Das Technische Hilfswerk richtete einen Sandsackabfüllplatz im Karl- Ernst-Weg ein. Beim letzten größeren Hochwasser 1994 habe der Scheitel bei 6,83 gelegen, Wohngebiete seien damals nicht überflutet worden, sagte Doege.
An der Dessauer Mulde ist am Samstag nach Ausrufung der Alarmstufe 3 mit der vorsorglichen Sicherung der Deiche begonnen worden. Diese sind durch das Augusthochwasser teilweise noch geschwächt. Kritische Stellen wie in Dessau-Waldersee würden mit Folien verstärkt, teilte die Stadt mit. Die Arbeiten sollen auch am Sonntag weitergehen. Angesichts niedrigerer Wasserstände als beim Sommerhochwasser und der einsetzenden Frostperiode droht nach Einschätzung der Stadt aber keine akute Gefahr.

