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Hochschule Merseburg Hochschule Merseburg: Studenten als Software-Berater

Von Cornelia Fuhrmann 09.04.2015, 13:27
Hochschule Merseburg
Hochschule Merseburg Archiv/Wölk Lizenz

Merseburg - 2012 war es, als Lutz Klimpel seine Idee in die Tat umsetzte. Der Professor für Allgemeine Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Merseburg wirft seine Studenten im dritten Semester quasi ins kalte Wasser. Sie lernen die Praxis kennen und helfen als Software-Berater Unternehmen, aber auch Vereinen dabei, ihre Geschäftsabläufe, im Fachjargon Prozesse genannt, zu optimieren.

Mittlerweile haben bereits 640 Studenten der Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik, jedes Jahr 160, an dem Projekt teilgenommen.

Firmen lassen sich von Studenten beraten

Einer des aktuellen Jahrgangs ist Julian Hörtzsch, der zusammen mit drei Kommilitonen eine Arbeitsgruppe bildete, die sehr erfolgreich war. „Die Firma, in der wir waren, hat sich tatsächlich ein verbindliches Angebot bei einer von uns empfohlenen Software-Firma eingeholt“, sagt der 22-Jährige.

Denn darum geht es primär: Empfehlungen. „Die Arbeit der Studenten muss nicht perfekt sein“, sagt Lutz Klimpel. Das wissen auch die Unternehmen.

Doch die Bedingungen sind trotzdem sehr real. Im Fall von Julian Hörtzsch und seinen Kommilitonen gab es ein vorgegebenes Budget und die Firma hatte zusammen mit den Studenten vier Bereiche ausgewählt, die es zu optimieren galt. „Die Rechnungserstellung, der Newsletter-Versand, die Neukundengewinnung und das Organisieren von arbeitsmedizinischen Untersuchungen für andere Unternehmen - diese Prozesse waren dem Unternehmen am wichtigsten“, zählt Hörtzsch auf. Doch das ist nicht alles: „Es war für uns die erste Forschungsarbeit und das hilft, um zu sehen, was man für die Bachelorarbeit noch besser machen kann.“

Projekt fördert Selbstbewusstsein

Denn bevor es in die praktische Arbeit ging, haben sich die Studenten eine Forschungsfrage überlegt. Danach wurden die verschiedenen Anforderungen definiert und Fehler in den bisherigen Prozessen identifiziert. Außerdem mussten sie in die Recherche nach der besten Software-Lösung für ihr Unternehmen Zeit investieren und eine Wirtschaftlichkeitsprüfung machen.

Den Kontakt zum Unternehmen haben die Studenten selbst hergestellt, der Geschäftsführer gehört zum Bekanntenkreis von Hörtzsch. „Das ist der Knackpunkt, dass Studenten den Kontakt selber anbahnen sollen“, sagt Lutz Klimpel. Es gehört zum Konzept des Projektes, aber er verhehlt nicht, dass es daran auch Kritik gab, auch weil die Studenten eben erst im dritten Semester sind und die Akquise nicht so einfach ist. Klimpel empfiehlt seinen Studenten daher, im näheren Umfeld oder im Freizeitbereich nach Partnern zu suchen. „Wir hatten auch schon Studenten, die das Projekt mit ihrem Sportverein gemacht haben“, sagt Klimpel. Er hat den Eindruck, dass es den Studenten persönlich etwas bringt, weil sie sich überwinden müssen, dadurch Selbstvertrauen entwickeln und es soziale Kompetenzen fördere. „Das ist eine ganz tolle Erfahrung“, sagt auch Julian Hörtzsch.

Mittlerweile gibt es einige Unternehmen, aber auch Städte, Vereine und Landkreise, vor allem im Umkreis der Hochschule Merseburg, die als Partner mitgemacht haben - und das teilweise zum wiederholten Mal. (mz)