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  5. Gewalt im DDR-Jugendgefängnis: Geschichte des „Jugendhauses“ in Halle Frohe Zukunft

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„Jugendhaus“ - Weggesperrt hinter Stacheldraht Die Hölle von Halle - Grauenhaft im DDR-Kinderknast

Fast zwei Jahrzehnte lang galt das „Jugendhaus“ in Halle als modernstes Gefängnis für Jugendliche in der DDR. Der hallesche Historiker Udo Grashoff hat die gewalttätige Geschichte der „Kindervernichtungsanstalt“ erforscht.

Von Steffen Könau Aktualisiert: 18.11.2023, 18:32
Ralf Steeg ist einer der Zeitzeugen, die der hallesche Historiker Udo Grashoff für seine Dokumentation zur Geschichte des im Stadtteil "Frohe Zukunft" gelegenen Jugendhauses Halle befragt hat.
Ralf Steeg ist einer der Zeitzeugen, die der hallesche Historiker Udo Grashoff für seine Dokumentation zur Geschichte des im Stadtteil "Frohe Zukunft" gelegenen Jugendhauses Halle befragt hat. Foto: Marcus-Andreas Mohr

Halle/MZ. - Der kalte, graue Morgen, an dem Ralf Steeg in Halle ankommt, er hat sich dem Mann mit dem angegrauten Kurzhaarschnitt unauslöschlich eingebrannt. „Wir hatten 48 Stunden in diesem Zug gesessen, aneinandergefesselt in kleinen Abteilen, ohne Essen, ohne Trinken“, erinnert er sich auch nach 45 Jahren noch ganz genau. Dann stoppt der sogenannte Grotewohl-Express wieder einmal. Diesmal aber ist Endstation für Steeg und einige andere. „Raus aus dem Waggon, immer noch gefesselt“, erzählt er, „vom anderen Bahnsteig riefen Leute ‚Verbrecher, euch müsste man alle hinrichten‘.“