Gesundheits-Tipps für Silvester: Gesundheits-Tipps für Silvester: So bleibt die Party unfallfrei

Halle (Saale) - Es gibt Tage im Jahr, die sind für einige Berufstätige kein Vergnügen – zum Beispiel Silvester. Dienste in der Nacht zum neuen Jahr sorgen vor allem bei Polizisten, Feuerwehrleuten, Notärzten und Krankenschwestern für jede Menge Arbeit, oft mit Stress und Ärger. Zwei Beispiele von Silvester 2013: In Dessau-Roßlau wurden kurz vor 2 Uhr am 1. Januar 81 Feuerwehrleute alarmiert, weil Läden in der Rabestraße in Flammen stehen, die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Im Burgenlandkreis musste die Polizei zu Silvester 2013 52mal ausrücken, morgens gegen 5 Uhr prügeln sich zehn Leite in einem Festzelt in Naumburg.

Das Personal in Polizeirevieren, Rettungsleitstellen und Krankenhäusern weiß natürlich, was Silvester auf alle zukommt. Eine der Anlaufstellen in Halle, die durch die Rettungsleitstelle koordiniert werden, ist die Zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums in der Ernst-Grube-Straße 40. „Die ersten Verletzten werden meist schon vor 24 Uhr eingeliefert, und das geht dann weiter die ganze Nacht durch“, sagt Lars Becherer, Oberarzt in der Klinik für Unfall-und Wiederherstellungschirurgie, aus Erfahrung. Seit 2008 arbeitet er an der Klinik in Halle-Kröllwitz.

Natürlich wollen die Menschen zu Silvester feiern, und das sei auch in Ordnung, sagt Unfallchirurg Becherer. Es gebe aber einige Dinge, die man beachten sollte, wenn man Verbrennungen und Knochenbrüche in der Silvesternacht vermeiden will. Der Vater von drei Söhnen (vier, zwölf und 14 Jahre alt) weiß, wovon er spricht, denn auch Kinder und Jugendliche werden häufig verletzt, wenn Feuerwerk auf Partys im Freien gezündet wird.

Halten Sie eine feuerfeste Decke in der Wohnung bereit, um ein Flammen notfalls zu ersticken. Löschen Sie brennendes Öl oder andere Fette in Fondue nie mit Waser, dabei kommt es zur Fettexplosion.

Trinken Sie Alkohol in Maßen. Wer viele Stunden feiern will, sollte Spaß haben und nicht am Ende sturzbetrunken sein.

Ziehen Sie sich warm an, bevor sie ins Freie gehen. Neben festen Schuhen gehören dazu bei Kälte oder Regen auch Mütze und Handschuhe.

Zünden Sie Feuerwerk mit Kaminstreichhölzern oder Stabfeuerzeugen an, das ist einfacher und sicherer. Treten Sie nach dem Anzünden sofort ein Stück zurück.

Weisen Sie Kinder und Jugendliche ein, Abstand zu halten zu Raketen und Fontänen. Kleinere Kinder und empfindliche Erwachsene werden zudem gut mit Ohrstöpseln vor Lärm geschützt.

Meiden Sie um Mitternacht zu große Menschenansammlungen, weil Feuerwerk dort oft leichtsinnig abgebrannt und geworfen wird, wodurch es häufig Verletzte gibt. Wenn Sie mit vielen Menschen zusammen feiern, seien sie rücksichtsvoll.

Blindgänger, also Feuerwerk, das nicht gezündet hat, sollte niemals angefasst werden, sondern erst Stunden später oder am Neujahrstag in Eimern mit Wasser gesammelt werden.

Mit wie vielen Verletzten den Unfallchirurg in der Silvesternacht 2014 rechnet und was die häufigsten Verletzungen sind, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Wie viele Verletzte zu Silvester 2014 in der Zentralen Notaufnahme der Universitätsklinik in Halle-Kröllwitz behandelt werden müssen, sei schwer abzusehen, meint der Mediziner. Ein Grund: Wetterkapriolen wie plötzliches Glatteis oder strenger Frost haben erheblichen Einfluss auf die Zahl von Stürzen und Knochenbrüchen. Becherer: „Ich rechne aber mit mindestens 50 Patienten.“

Die häufigsten Verletzungen an Silvester seien Verbrennungen durch Feuerwerk an Händen und im Gesicht sowie Knochenbrüche durch Stürze, meist an Hand- und Fußgelenken. Auch Knalltraumata durch Feuerwerks-Explosionen nahe den Ohren gebe es oft, ebenso wie Splitter-Verletzungen im Gesicht und an den Augen. Ausgelöst und verschärft werde die Situation oft durch den zu Silvester reichlich getrunkenen Alkohol. Der sorge oft noch viele Stunden nach Mitternacht für Unfälle. Auffällig dabei sei, dass Männer sehr viel häufiger zu Silvester verletzt werden als Frauen, berichtet der Unfallchirurg.

Die Klinik in Kröllwitz sei aber auf alle Notfälle vorbereitet, versichert Lars Becherer: Bei schweren Verletzungen stünden den Medizinern in der Notaufnahme nicht nur Augenärzte, sondern auch Hals-, Nasen-, Ohrenärzte, Mund- und Kieferchirurgen sowie Radiologen zu Seite.

Stößt eigentlich das Personal einer Notaufnahme auf das Jahr 2015 an? „Wenn um Mitternacht Zeit ist, sicherlich“, sagt Unfallchirurg Becherer und setzt hinzu: „Alkohol ist aber nicht gestattet.“