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Gabriele Haseloff Gabriele Haseloff: «Ich bin keine Couch-Potato»

28.12.2011, 18:39

Wittenberg/MZ. - Frau Haseloff, von früh bis spät ist Ihr Mann als Ministerpräsident unterwegs - sind Sie eifersüchtig auf Sachsen-Anhalt?

Haseloff: Ach Gott, nein, bin ich nicht. Ich wusste schon bevor er gewählt wurde, welche Aufgaben auf ihn zukommen werden.

Was waren als "First Lady" ein schöner und ein unschöner Moment?

Haseloff: Ein nicht so toller Moment fällt mir nicht ein. Schöne Momente gab es viele, aufregende Termine. Der Besuch der litauischen Staatspräsidentin mit der Bundeskanzlerin in Magdeburg zum Beispiel. Das war das erste Mal, dass ich bei einem so großen Protokolltermin dabei war.

Waren Sie da aufgeregt?

Haseloff: Aber total. Wir sollten von der Staatskanzlei zum Dom spazieren. Klingt nicht kompliziert. Da war aber eine Riesenmenge an Journalisten. Die sind vor uns hergelaufen, haben uns fotografiert und gefilmt. Dass das mit Spazierengehen nichts zu tun hat, ging mir erst in dem Moment auf. Ich war so aufgeregt, ich habe nur daran denken können, nicht zu stolpern - ich hatte für das Kopfsteinpflaster die falschen Schuhe an.

Passt Ihr Mann auf Sie auf, wenn um Sie beide Termintrubel herrscht?

Haseloff: Wenn es eng wird, nimmt er mich immer an die Hand damit ich nicht verloren gehe. Einmal hätte er fast jemand Falsches erwischt, weil es so voll war.

Haben Sie überhaupt noch rein private Zeit zu zweit?

Haseloff: Unter der Woche sehen wir uns kaum. Wir telefonieren viel, auch über Facetime, das Video-Telefonieren - da können wir uns auch sehen. Er kommt aber fast jeden Abend nach Hause, es sei denn, es sind bis nachts Bundesratstermine in Berlin, dann bleibt er gleich dort. Ich gehe nie zu Bett, bevor er zurück ist. Dann haben wir wenigstens noch eine halbe Stunde abends zusammen.

Sie sind nun auch Schirmherrin der Multiple-Sklerose-Gesellschaft im Land. Was machen sie da genau?

Haseloff: Ich versuche, öffentliche Aufmerksamkeit für diese Krankheit herzustellen, und sammle Spenden. Es ist eine schwere Krankheit, die jeden treffen kann. Was viele nicht wissen: Man kann damit auch viele Jahre gut leben.

Fragt Ihr Mann Sie auch mal um politischen Rat?

Haseloff: Ich bemühe mich, für ihn die Erdung zu sein. Sorgen und Meinungen, die ich etwa von Patienten höre, gebe ich weiter. Das hört er sich an. Meistens soll ich ihm aber noch eine Mail schicken, damit er es nicht vergisst.

Sie sind "First Lady", Ehefrau, Mutter, Oma, Schirmherrin, Stadträtin in Wittenberg - und arbeiten als Zahnärztin. Das kann man doch unmöglich unter einen Hut bekommen.

Haseloff: Doch, das kriege ich hin. Das ist kein Problem - ich bin ohnehin eine Aktive, ich bin keine Couch-Potato.

Das liegt wohl in der Familie.

Haseloff: Deshalb passen mein Mann und ich so gut zusammen.