Fall Jalloh Fall Jalloh: Anwalt des Angeklagten greift Hövelmann an

München/Dessau/ddp. - Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtet, wirft VerteidigerAttila Teuchtler Innenminister Holger Hövelmann (SPD) den «Versuchpolitischer Einflussnahme» vor. Diesen bezeichnete er als Skandal.
Der Minister hatte nach dem BGH-Entscheid zur Neuauflage desVerfahrens vergangene Woche erklärt, nun bestehe die «Chance zu einervollständigen juristischen Aufarbeitung» des Falles. Teuchtler sagte:«Der Minister erweckt den Eindruck, damals sei unvollständigermittelt, falsch ausgesagt oder etwas vertuscht worden. Das istUnfug.»
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hatte am Donnerstag denFreispruch des Landgerichts Dessau-Roßlau vom Dezember 2008 für denPolizeibeamten aufgehoben, der am Todestag Dienstgruppenleiter imDessauer Polizeirevier gewesen war. Der Bundesgerichtshof sah Lückenin der Beweiswürdigung und verwies den Fall an das LandgerichtMagdeburg. Initiativen und Vertreter von Parteien begrüßten dieBGH-Entscheidung.
Der Asylbewerber aus Sierra Leone war am 7. Januar 2005 bei einemBrand in seiner Gewahrsamszelle an den Folgen eines Hitzeschocksgestorben. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Polizisten Körperverletzungmit Todesfolge vorgeworfen. Aus ihrer Sicht hatte er nicht schnellgenug auf das Signal des Feuermelders in Jallohs Zelle reagiert. DasGericht sprach ihn jedoch frei. Der stark alkoholisierte Asylbewerbersoll die Matratze, auf der er an Händen und Füßen gefesselt war,selbst mit einem Feuerzeug angezündet haben.