Erdrutsch Erdrutsch: Grundwasser bereitet große Sorgen

NACHTERSTEDT/MZ. - Es müsse eine Reihe offener Fragen geklärt werden, bevor die LMBV eine Genehmigung für Bohrungen erhalte, sagte am Dienstag der Dezernent für Altbergbau der Behörde, Gerhard Jost.
Die LMBV will Brunnen bohren und das Wasser abpumpen, um den Druck auf das Gelände zu mindern. Zudem sollen Grundwasserpegel installiert werden, dafür war am Montag eine erste Bohrung gesetzt worden (die MZ berichtete).
Jost nannte die Installation von Pegeln ungefährlich. Anders sei das bei Brunnen: "Beim Eingriff in den Grundwasserhaushalt stellt sich die Frage, welche Folgen das für das gesamte Gebiet hat." Zum Beispiel auch für alte Stollen und Schächte, die sich zum Teil unterhalb der Nachterstedter Ortslage befänden und derzeit mit Wasser gefüllt seien. Deshalb müsse geprüft werden, ob Bohrungen zu diesem Zweck gefahrlos möglich seien. Wie lange das dauere, sei offen.
Die LMBV drängt auf eine rasche Genehmigung. "Es würde uns helfen, wenn zeitnah entschieden würde", sagte Sprecher Uwe Steinhuber. Er warnte erneut vor weiteren Abbrüchen im Erdrutsch-Gebiet. Messungen hätten bestätigt, dass diese Gefahr weiterhin hoch sei. Auch nach Ansicht von Günter Meier, Altbergbau-Experte der Deutschen Geotechnischen Gesellschaft, können alte Stollen und Schächte erheblichen Einfluss auf die Standsicherheit von Böschungen haben. Die Prozesse im Altbergbau seien dynamisch. "Es bleibt immer ein Restrisiko."
Unterdessen ist der Concordia-Sees nach ersten Erkenntnissen nicht mit Schadstoffen belastet. Allerdings stammt das untersuchte Wasser laut Umweltministerium nicht direkt vom Unglücksort. Sobald dieser zugänglich sei, würden weitere Proben entnommen. Der Erdrutsch hatte Rückstände aus der im 19. Jahrhundert betriebenen Kohleveredelung mit in die Tiefe gerissen. Laut LMBV handelt es sich dabei entgegen früheren Angaben nicht um das giftige Phenol, sondern um sogenannte polyzyklische Aromate. Diese Kohlenwasserstoffe sind schwer wasserlöslich, viele von ihnen gelten aber als krebserregend.