Ehemaliges Teerwerk Ehemaliges Teerwerk: "Team Rositz" kümmt sich um Altlasten

Rositz/Erfurt - Im jahrelangen Ringen um die Sanierung der Umweltaltlast in Rositz (Kreis Altenburger Land) hat das Land das Großprojekt wieder komplett in die eigene Hand genommen. Es sei ein Fehler der Vorgängerregierung gewesen, die Altlast Anfang 2013 dem Landratsamt aufzuhalsen, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Dem Amt fehlten dafür die personellen und finanziellen Ressourcen.
Nun werde sich ein „Team Rositz“ beim Landesverwaltungsamt mit fünf festen Stellen um das weitere Vorgehen kümmern. Der Mehrgewinn für die betroffenen Bürger sei, dass sich Finanz- und Bodenbehörde nun besser koordinieren könnten. „Damit können wir das ganze Verfahren beschleunigen“, sagte die Ministerin.
Mit der Rückübertragung, die am Freitag in Kraft trat, hat Siegesmund ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag eingelöst. Mit einem anderen Anliegen konnte sie sich aber nicht durchsetzen: den Bund an den weiteren Kosten zu beteiligen. Hintergrund ist, dass der von Bund und Land 1999 aufgelegte Sonderfonds „Ökologische Altlasten“ ausgeschöpft ist und das Land die weiteren Kosten - etwa auch für die Sanierungen aus dem Kali-Bergbau - allein schultern muss. „Ich sehe den Bund in der Verantwortung“, betonte die Grünen-Politikerin. „Deswegen werden wird den Verantwortlichen weiter regelmäßig auf die Füße treten.“
Die Planungen würden aber auch ohne finanzielle Beteiligung des Bundes vorangetrieben, versicherte die Umweltministerin. „Es gibt da kein Zurück.“ Notfalls komme das Land allein für die Kosten auf.
Bisher 106 Millionen Euro für Sanierung ausgegeben
Bisher wurden nach Ministeriumsangaben rund 106 Millionen Euro für die Sanierung der Altlasten aus dem einstigen Teerwerk ausgegeben - etwa für die Beseitigung eines riesigen Teersees. Dringendstes Problem ist nun der Anstieg des Grundwasserspiegels, wodurch im Rositzer Ortsteil Schelditz verseuchtes Wasser in Häuser drückt und für Gestank sorgt.
In den kommenden Jahren könnten laut einem Gutachten bis zu 42 Häuser betroffen sein. Um Abhilfe zu schaffen, sollen Keller abgedichtet oder verfüllt und manche Häuser ganz abgerissen werden. Zudem sollen ein Bach verlegt, eine Straße angehoben und Bodenfilter zur Reinigung des Grundwassers installiert werden. Die Kosten wurden im Frühjahr auf mindestens zehn Millionen Euro beziffert.
„Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Lösung für die nächsten 100 Jahre zu schaffen“, erläuterte Siegesmund. Sie rechne damit, dass bis Ende 2017 die Planungen fertig und geprüft sowie Genehmigungen erteilt sind. „Dann können Anfang 2018 die Bagger rollen.“
Neben dem Grundwasserproblem gibt es noch weitere Altlasten wie eine ehemalige Aschehalde sowie mehrere kleine Teerseen. Sie seien gesichert. Von dort gehe keine akute Gefahr aus, sagte die Ministerin. (dpa)