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Die Elbe Die Elbe: Fast ungezähmt gen Norden

Von Rainer Wozny 19.04.2013, 15:29
Flüsse in Sachsen-Anhalt: Die Elbe bei Coswig.
Flüsse in Sachsen-Anhalt: Die Elbe bei Coswig. Stedtler Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Die Elbe schiebt bei Cuxhaven mehr als 750 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch ihr Bett – eine Menge, die etwa elf Schiffscontainer füllen würde. Bis zu diesem Punkt hat sie sich mehr als eintausend Kilometer durch Europa gewälzt. Geboren in Tschechien und getauft auf den Namen Labe bahnt sie sich ihren Weg herunter aus dem Riesengebirge. Schon da ernährt sich der Fluss - der später Elbe genannt wird – von vielen Flüssen, Bächen und Fließen beiderseits seiner Ufer.
Die Elbe ist nicht wild, doch fast ungezähmt. Erst hoch im Norden, in Geesthacht, kurz vor Hamburg, bremst ein Wehr ihren Lauf, staut sie auf und macht sie unabhängig von den Gezeiten des nahen Meeres. Die von Menschen errichtete Barriere macht die Elbe schiffbar, macht sie wirtschaftlich durchgängig nutzbar.


Auch andernorts legte der Mensch seit Jahrtausenden Hand an den Fluss, begradigt ihn, hebt sein Bett aus, will ihm größere Tiefe verleihen und fürchtet doch regelmäßig die Wucht seiner hohen Fluten. Denn die Elbe hat Kraft, mal mehr, mal weniger, aber immer unbändig.
Der Fluss überquert eine Grenze und war jahrzehntelang selbst eine - zwischen zwei politischen Systemen, wenn auch nur auf knapp 100 Kilometern Länge. Doch das war auch die Zeit, in der er missbraucht wurde als Müllkippe und Abwasserkanal.


Spaziert man heute an den Ufern der Elbe entlang, lässt die Sonnenstrahlen mit dem Glitzern der Wellen verschmelzen und atmet den Duft des Wassers, verdrängt sich ein großer Teil der Geschichte dieses Flusses. Es darf geträumt und vergessen werden - besonders den viel zu langen letzten Winter.