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Dessau Dessau: DNA-Analyse soll Klarheit schaffen

Von Annette Gens 01.06.2005, 18:29

Dessau/MZ. - Sie suchten rund um die Schützenstraße jeden Strauch, jedes Gebüsch, jede Grünfläche ab. Ob die Landesbereitschaftspolizei und die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes bei diesem Einsatz einen Gegenstand fanden, der als Tatwerkzeug in Frage kommt? Das ist noch offen. Ob Stefanie S. mit einem Schlüsselband erdrosselt wurde? Doch dazu müsste auch jenes Schlüsselband erst einmal gefunden werden.

Neue Erkenntnisse hat die Polizei im Mordfall der 17-jährigen Dessauerin nicht. Entgegen anders lautender Berichte hat Andy R. nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Tat nicht gestanden. Der 21-Jährige, gegen den am Dienstag wegen dringenden Mordverdachts Haftbefehl erlassen worden war, stritt die Tat aber nicht ab. Der Mann erklärte bei der Vernehmung, dass er sich nicht mehr erinnern könne und begründet dies mit seinem Alkohol- und Drogenkonsum an jenem Freitagabend. "Wir müssen die weiteren Untersuchungen abwarten", sagte gestern der Dessauer Staatsanwalt Frank Pieper.

Verdächtig macht den jungen Nachbarn von Stefanie ein Fingerabdruck, den er an der Wand in dem Keller hinterließ, in dem das Mädchen am Sonnabend zwischen 24 und 1 Uhr vermutlich missbraucht und anschließend erdrosselt wurde. Die Polizei sicherte diese Spur wenige Stunden nach der Tat. Weil Andy R's. Fingerabdrücke wegen anderer Delikte in der Datei des Bundeskriminalamtes bereits vorhanden waren, konnten sie unkompliziert verglichen werden.

Der mutmaßliche Täter soll der Polizei freiwillig eine Speichelprobe gegeben haben, die jetzt untersucht und mit möglichen am Opfer gesicherten Fremdspuren verglichen werden kann. Das Dessauer Amtsgericht habe einen dazu erforderlichen Beschluss verfügt, bestätigte Pieper. Die Ergebnisse der DNA-Analyse lägen vermutlich erst Ende kommender Woche vor.

Andy R. soll unter anderem wegen Diebstahls vorbestraft sein. Über den arbeitslosen Koch wird erzählt, dass er seinen Abschluss in einer Dessauer Sekundarschule ohne große Probleme gemeistert habe. Ein zurückhaltender, ruhiger Junge sei er gewesen. Aber auch ein Mensch, der bei seinen Klassenkameraden um Anerkennung habe ringen müssen.