DDR-Aufarbeitung DDR-Aufarbeitung: Zerrissene Stasi-Akten wieder lesbar

Halle (Saale) - Erstmals konnten tausende Stasi-Akten aus dem einstigen Bezirk Halle per Hand rekonstruiert werden. Die Unterlagen stammen aus der Kreisdienststelle des DDR-Geheimdienstes in Eisleben (Mansfeld-Südharz). Die im Wendeherbst 1989 von den Stasi-Mitarbeitern grob zerrissenen Dokumente wurde von einer Projektgruppe der Stasi-Unterlagen-Behörde wiederhergestellt und an die Außenstelle in Halle übergeben. Dort werden sie derzeit gesichtet und archiviert.
„Damit schließen wir eine große Lücke in unserem Bestand“, sagt Außenstellen-Leiterin Marit Krätzer. Sie betont die Bedeutung der Akten. „Noch nie konnten wir eine so große Menge rekonstruierter Dokumente einer Kreisdienststelle in unser Archiv aufnehmen.“ Die Unterlagen seien sehr wichtig für die Aufarbeitung der Stasi-Geschichte im ehemaligen Bezirk Halle. „Viele Bürger können durch sie Klarheit darüber bekommen, was der DDR-Staat über sie wusste.“
Die rekonstruierten Akten werden in den nächsten Wochen in die Datenbanken der Behörde eingearbeitet und damit wieder nutzbar. Das Interesse an diesem Erbe der Stasi sei noch immer hoch, erklärt Krätzer: „Derzeit bekommen wir im Monat 400 bis 500 Bürgeranträge“, sagt die Außenstellen-Leiterin. Bundesweit waren im vergangenen Jahr rund 68.000 Anträge auf Akteneinsicht gestellt worden. „Die Menschen haben mit diesem Thema noch lange nicht abgeschlossen“, sagt Krätzer. (mz)