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Zementwerk Karsdorf Zementwerk Karsdorf: Investition sichert Standort

Von Albrecht Günther 11.05.2018, 06:41
Feierlicher Akt: Einbringen der „Zeitkapsel“ in den Grundstein der neuen Anlage zur Verbesserung des Immissionsschutzes im Zementwerk Karsdorf.
Feierlicher Akt: Einbringen der „Zeitkapsel“ in den Grundstein der neuen Anlage zur Verbesserung des Immissionsschutzes im Zementwerk Karsdorf.

Karsdorf - Viele der 240 Mitarbeiter des Opterra-Zementwerkes in Karsdorf sind erleichtert. Nach der gescheiterten Übernahme des Baustoffherstellers durch den Konkurrenten Schwenk, der in Bernburg ein Zementwerk betreibt, wurde am Mittwoch der Grundstein für eine 23-Millionen-Euro-Investition gelegt. „Das Werk Karsdorf wird damit in die Lage versetzt, seine Umweltleistung nachhaltig zu verbessern und sichere Arbeitsplätze zu bieten“, sagte Danilo Buscaglia, Vorsitzender der Opterra-Geschäftsführung.

Bei laufendem Betrieb

In den nächsten zwei Jahren sollen auf dem Werksgelände zwei Anlagen zur Verbesserung des Immissionsschutzes errichtet werden. Mit ihnen halte das Unternehmen nicht nur die ab 1. Januar 2019 geltende neue Immissionsschutzverordnung des Bundes ein, es unterschreite deren Grenzwerte, so Buscaglia weiter. Das betreffe sowohl den bei der Zementherstellung entstehenden Staub als auch Ammoniak und Stickoxide.

„Im sogenannten SCR-Verfahren, das wir künftig nutzen, werden die Stickoxide durch die katalytische Reaktion deutlich reduziert“, erläuterte Werkleiter Berthold Perschall. Da die Anlagen, deren Planung 2017 begonnen hatte, während des laufenden Betriebes gebaut werden, sei dies für die Belegschaft eine besondere Herausforderung. „Ich bin mir jedoch sicher, dass das Projekt Karsdorfer Linie ein Erfolg wird.“

Testphase Anfang 2019

Derzeit, so Perschall weiter, „werden die Fundamente gegossen“. Im Juli sollen die Anlagen installiert und Anfang 2019 im Rahmen der Winterrevision der Zementöfen getestet werden. Der Werkleiter verwies darauf, dass die Aufträge an regionale Firmen erteilt worden seien, so an den Meli-Baubetrieb aus Laucha.

In der Folge des jetzigen Schrittes kündigte Frank Heisterkamp, Chef der Investitionsplanung des Opterra-Mutterkonzerns CRH, weitere Investitionen in Millionenhöhe im Karsdorfer Werk an. So sollen dessen Siloanlagen verbessert werden. „Das Werk wird damit langfristig ein kompetenter Wettbewerber bleiben“, unterstrich Heisterkamp.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) sagte, das Karsdorfer Werk sichere sich mit der Millionen-Investition „die Eintrittskarte in die Zukunft“. Ähnlich bewertete Götz Ulrich (CDU) die Grundsteinlegung. „In der ländlich geprägten Unstrut-Region ist das Werk ein wichtiger industrieller Arbeitgeber“, so der Landrat.

2017: Kartellamt widersprach

Er spielte damit auf den 2017 geplanten Verkauf des Werkes durch die in Leipzig ansässige Opterra GmbH an den Konkurrenten Schwenk an. Das Bundeskartellamt hatte die Fusion jedoch im November endgültig untersagt. Die Behörde begründete dies mit der beherrschenden Marktstellung in Mitteldeutschland von 60 Prozent, die mit der Fusion entstanden wäre. Allerdings hatten Mitarbeiter auch befürchtet, dass in der Folge eines Zusammenschlusses eines der beiden Werke hätte geschlossen werden können.

Tageblatt/MZ in „Zeitkapsel“

Um so erfreulicher, so hob Ulrich hervor, sei es nun, dass die jetzt erfolgte Investition auch als Bekenntnis zum Standort Karsdorf gesehen werden könne. Im Beisein der Verbandsgemeindebürgermeisterinnen Jana Grandi (Unstruttal) und Monika Ludwig (An der Finne), des Kreistagsvorsitzenden und CDU-Bundestagsabgeordneten Dieter Stier sowie Karsdorfs Bürgermeister Olaf Schumann bestückten der Landrat, Minister Willingmann sowie die Repräsentanten von CRH und Opterra anschließend eine Hülse mit Zeitdokumenten. In ihr befinden sich eine Kopie der Himmelsscheibe von Nebra, die Tageblatt/MZ-Ausgabe vom Mittwoch sowie Baupläne. Die „Zeitkapsel“ wurde danach in den Grundstein eingesetzt.