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"Wir kämpfen uns durch" "Wir kämpfen uns durch": So kommt der Campingplatzes am Auensee durch die Pandemie

Von Tobias Schlegel 04.02.2021, 10:15
Campingplatz-Betreiber Mathias Zimmermann nutzt die Zeit, um Reparaturarbeiten aller Art durchzuführen. Derzeit werden die Bungalows saniert.
Campingplatz-Betreiber Mathias Zimmermann nutzt die Zeit, um Reparaturarbeiten aller Art durchzuführen. Derzeit werden die Bungalows saniert. Peter Lisker

Granschütz - Auf die Frage nach dem allgemeinen Befinden gibt Mathias Zimmermann eine trockene, kurze Antwort: „Wir kämpfen uns durch“, sagt der 42-Jährige. Zusammen mit seiner Schwester Diana betreibt der Granschützer den Campingplatz und die dazugehörige Gaststätte am Auensee. Es sind keine einfachen Zeiten, die die beiden gerade durchmachen. Die Corona-Pandemie - sie trifft Selbstständige wie sie gerade hart.

Die Gaststätte ist derzeit geschlossen, zwischen Donnerstag und Sonntag können Gäste immerhin Speisen zum Mitnehmen bestellen. Die Sonnabende haben die Betreiber nun als einen Suppentag ausgerufen. „Das funktioniert schon alles, wir haben in den vergangenen Jahren einen Stamm an Kunden aufgebaut“, erklärt Zimmermann. Mit einer vollen Gaststätte sei das alles aber nicht zu vergleichen.

„Wir wollen alle fünf Bungalows dauerhaft und fest vermieten“

Ansonsten nutzt der 42-Jährige die freie Zeit, um die Anlage unweit des Sees in Schuss zu halten und kleine Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten zu erledigt. Zurzeit werden die fünf Bungalows umgebaut und saniert. „Wir wollen alle fünf dauerhaft und fest vermieten“, sagt Mathias Zimmermann, der anfügt, dass dies manchen Gästen sauer aufstoßen könnte. Denn: Die Bungalows wurden bisher bei Feierlichkeiten und Festivitäten auf dem Gelände gern als Übernachtungsmöglichkeiten genutzt.

Das ist künftig nun nicht mehr möglich. „Ich mache das, weil ich denke, dass es das Beste ist. Ich habe dadurch Sommer wie Winter feste Einnahmen, wenn ich sie dauerhaft an jemanden vermiete“, nennt Zimmermann die Gründe für diese Maßnahme.

Zurzeit ist der Platz winterbedingt menschenleer

Denn auch er muss letztlich Geld verdienen. Die staatlichen Corona-Hilfen, sagt er ganz offen, kommen nur schleppend bei ihm in Granschütz an. Wann seine Gaststätte wieder regulär öffnen kann - unklar. Auch wie der Campingplatz, der 40 Dauergäste aufweist, in diesem Jahr genutzt werden kann, ist offen. Zurzeit ist der Platz winterbedingt menschenleer, verschlossene Wohnwagen und Zelte zeichnen das momentane Bild. „Nur am Wochenende kommen vereinzelt ein paar Camper, um nach dem Rechten zu sehen“, sagt Zimmermann. Ob im Frühjahr auf dem Platz aber wieder Leben einzieht, ist ungewiss.

Entsprechend zurückhaltend gibt sich Zimmermann, als er auf seine Vorhaben für 2021 angesprochen wird. „Sonst habe ich immer einen Plan gehabt, welche Baumaßnahmen ich umsetzen will. Dieses Jahr nicht“, sagt er. Zu undurchsichtig und unsicher ist die momentane Situation und welche finanziellen Möglichkeiten ihm in diesem Jahr zur Verfügung stehen. „Aber wir kommen momentan noch zurecht. Andere sind schlechter dran“, sagt er.

„Die Leute wollten raus nach dem Frühjahr und viele haben so das Camping für sich entdeckt“

Zumal sein Campingplatz im Sommer vergangenen Jahres, als es kaum Infektionen gab, eine echte Hoch-Phase erlebte. „Die Leute wollten raus nach dem Frühjahr und viele haben so das Camping für sich entdeckt“, erzählt Zimmermann. Viele verzichteten aufgrund der Umstände auf Auslandsreisen und zogen stattdessen mit Wohnmobil oder Wohnwagen durchs Land. „Davon haben viele bei uns einen Zwischenstopp gemacht“, sagt Zimmermann.

Neues Schild am Auensee - Gewässer ist kein offizieller Badesee

Ein neues Hinweisschild steht seit Kurzem vor dem Granschützer Auensee. Auf diesem macht die Stadt Hohenmölsen als Eigentümerin deutlich, dass das Betreten und die Nutzung des Sees auf eigene Gefahr erfolgt. Bei dem See handelt es sich um einen ehemaligen, fast hundert Jahre alten Tagebau, wie Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) sagt. „Das Schild haben wir auf Empfehlung des Umweltamtes des Burgenlandkreises aufgestellt“, so Haugk.

Eine konkrete Verletzungsgefahr gehe vom Auensee nicht aus, allerdings ist das Gelände nicht gesichert worden und es findet kein regulärer Badebetrieb dort statt. Der Auensee ist kein Badesee, wie der Mondsee etwa. „Wir erlauben das Baden dort nicht, verbieten es aber auch nicht. Die Menschen entscheiden das selbst“, sagt Haugk.

Früher sei das einmal anders gewesen, da wurde der Auensee als richtiges Schwimmbad betrieben, wie der Rathauschef erzählt. Es gab Umkleidekabinen, einen Kiosk, Spielmöglichkeiten und es wurde Eintritt erhoben. (mz)