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„Es gab einfach keine Leute mehr“ Wie die Meyhener Bogenschützen den SV Heidegrund-Süd in Roda vor dem Aus retteten

Im Herbst 2019 stand der SV Heidegrund-Süd aus Roda vor dem Aus. Jetzt gab es ein erstes Sommerturnier im Bogenschießen.

Von iris richter 10.08.2021, 12:17
Joachim Löhmer (l.) und Florian Goebel von Fläminger Bogenschützenverein aus Bad Belzig  gehören zu den insgesamt 75 Startern eines Sommerturniers der Bogenschützen, zu dem der SV Heidegrund  Süd am Samstag erstmals einlud. Eine Tigerfigur gehörte zu den 29 Zielen.
Joachim Löhmer (l.) und Florian Goebel von Fläminger Bogenschützenverein aus Bad Belzig gehören zu den insgesamt 75 Startern eines Sommerturniers der Bogenschützen, zu dem der SV Heidegrund Süd am Samstag erstmals einlud. Eine Tigerfigur gehörte zu den 29 Zielen. Foto: Iris Richter

Roda/MZ - Ein bisschen fühlte man sich am Sonnabend im kleinen Osterfelder Ortsteil Roda in die Robin-Hood-Zeit versetzt. Frauen und Männer in kleinen Grüppchen und mit Pfeil und Bogen behangen marschierten rund um Roda durch Wald und Flur. Sie waren auf der Suche nach insgesamt 29 Zielen - Tierfiguren vom Wildschwein über Tiger bis hin zur Schnecke -, die entlang eines 3,6 Kilometer langen Parcours aufgebaut waren und die den Schützen mit jedem Treffer Punkte bescherten.

Sommerturnier im Bogenschießen ist eine Premiere für SV Heidegrund-Süd

Zum ersten Mal hatte der SV Heidegrund-Süd zu einem Sommerturnier im Bogenschießen eingeladen. Und das nicht nur zum ersten Mal seit der langen Corona-Pause, sondern für den Verein ist das Turnier eine Komplett-Premiere. Denn die Sportart ist hier in Roda noch relativ jung, wird erst seit Ende 2019 in dem Dorf bei Osterfeld betrieben.

Damals stand der Rodaer Verein, in dem Fußballer und Leichtathleten trainierten, vor dem Aus. „Es gab einfach keine Leute mehr, die mitmachen wollten. Manchmal stand die Leichtathletik-Trainerin alleine da und keine Kinder kamen“, erinnert sich Vereinschef Wolfram Kösling. Und nicht nur das. Selbst ein Kaufinteressent für den Sportplatz in Roda hatte sich bei der Stadt Osterfeld gemeldet und stand vor der Tür.

Rettung vor dem Vereins-Aus: Meyhener Bogenschützen wechselten nach Roda

Doch dann kamen die Meyhener Bogenschützen, die aufgrund von Problemen mit dem Vermieter ihres Trainingsgeländes ebenfalls vor Problemen und kurz vor der Vereinsauflösung standen. Auf der Suche nach einem neuen Sportareal trafen sie auf die Rodaer. Man entschied, sich zusammenzutun und künftig gemeinsame Wege zu gehen.

Fast alle Meyhener Bogenschützen wechselten nach Roda und von hier kamen zahlreiche Interessenten an dieser Sportart hinzu. „Durch Corona können wir ja nun erst seit dem Frühjahr wieder gemeinsam trainieren und auch das Turnier war eigentlich schon für das vergangene Jahr geplant“, berichtet Wolfram Kösling.

Wer wollte konnte das Bogenschießen ausprobieren. Ute Reisdorf zeigte Leonora-Susanne Schrimpf (6), wie man den Bogen spannt.
Wer wollte konnte das Bogenschießen ausprobieren. Ute Reisdorf zeigte Leonora-Susanne Schrimpf (6), wie man den Bogen spannt.
Foto: Iris Richter

Erstes Sommerturnier im Bogenschießen: „Der Parcours ist wirklich anspruchsvoll“

Doch nun mit der verspäteten Turnier-Premiere waren alle zufrieden. Das Wetter passte. Gerd Tonn und Andreas Brendel vom gastgebenden Verein hatten einen anspruchsvollen Parcours gestaltet, wie Vorstandsmitglied und langjähriger Bogenschütze Reinhard Dörfert einschätzte. Immerhin 75 Frauen, Männer und Jugendliche aus ganz Mitteldeutschland, aber auch aus Brandenburg gingen beim Turnier in 13 verschiedenen Leistungsklassen an den Start.

Mit dabei waren zum Beispiel Joachim Löhmer und Florian Goebel vom Fläminger Bogenschützenverein aus Bad Belzig. „Der Parcours ist wirklich anspruchsvoll. Für uns ist das wichtigste, dass es einfach Spaß macht und das macht es hier in Roda“, waren sich die beiden Belziger einig.

Stagnation durch Corona: Verein freut sich über Lockerungen

Wer wollte konnte auf dem Sportplatz von Roda selber aktiv werden und in die Sportart hinein schnuppern. Dort demonstrierten Vereinsmitglieder zum einen mittels eines Geschwindigkeitsmessgerätes, wie schnell ein Pfeil fliegen kann.

Zum anderen konnten Kinder, aber auch Erwachsene selbst zu Pfeil und Bogen greifen und unter Anleitung erfahrener Vereinschützen eine Zielscheibe anvisieren. „Durch Corona hat im Verein ja alles stagniert, jetzt sind wir froh, dass es wieder weitergeht“, sagt Wolfram Kösling. Selbst mit dem Osterfelder Schützenverein habe es jüngst schon Gespräche gegeben, sich zum gemeinsamen Training zu treffen und die verschiedenen Sportarten kennenzulernen.