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Im Süden Sachsen-Anhalts Kabelbrand an Bahn-Nebenstrecke - Verbindung nach NRW?

Mutmaßliche Brandstifter halten die Deutsche Bahn und Polizei in Atem. Lahmgelegte Bahnstrecken in NRW waren gerade wieder für den Zugverkehr freigegeben. Da gibt es einen dritten Tatort.

Von dpa 03.08.2025, 12:31
Freitagabend hat es einen Kabelbrand an einer Bahnstrecke in Höhe Webau, einem Ortsteil der Stadt Hohenmölsen, gegeben.
Freitagabend hat es einen Kabelbrand an einer Bahnstrecke in Höhe Webau, einem Ortsteil der Stadt Hohenmölsen, gegeben. Heiko Rebsch/dpa

Hohenmölsen/Halle - Nach dem mutmaßlich vorsätzlich gelegten Kabelbrand an einer Bahn-Nebenstrecke in Hohenmölsen im Burgenlandkreis ermittelt der Staatsschutz zu den Hintergründen. Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, es werde auch nach möglichen Verbindungen zu den Kabelbränden in Nordrhein-Westfalen gesucht, erklärte ein Polizeisprecher in Halle. Einen offensichtlichen Tatzusammenhang gebe es bislang aber nicht. Es habe sich auch noch niemand zur Tat bekannt. 

Auf der Güterverkehrsstrecke für Kohletransporte waren Freitagabend vorsätzlich Daten- und Stromkabel in Brand gesetzt worden, hieß es. Betroffen war eine Fläche von 100 mal 40 Zentimetern. Eine Bahn-Sprecherin sagte auf Nachfrage, der Personenverkehr sei nicht beeinträchtigt. Es handele sich um eine nicht elektrifizierte Strecke. Laut Polizei wurde sie nach Abschluss der Tatortarbeit wieder freigegeben.

In NRW größere Auswirkungen

Damit sind die Auswirkungen deutlich geringer als bei zwei vorangegangenen mutmaßlichen Brandstiftungen in Nordrhein-Westfalen. Seit Donnerstag war die bundesweit zentrale Nord-Süd-Achse der Deutschen Bahn nach mutmaßlich vorsätzlich verursachten Kabelbränden in Düsseldorf lahmgelegt gewesen. 

Nach aufwendigen bis in die Nacht dauernden Reparaturarbeiten an fünf Kabeln auf einer Gesamtlänge von rund 100 Metern gab die Bahn den Zugverkehr auf der hoch frequentierten Strecke Duisburg-Düsseldorf am Samstag wieder frei.

Bekennerschreiben wird geprüft

In NRW geht die Polizei von Sabotage aus. Vieles spreche dafür, dass ein Bekennerschreiben echt sei, das nach den Kabelbränden in Düsseldorf am Donnerstag aus dem linksradikalen Spektrum veröffentlicht worden war, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Die Prüfung des Staatsschutzes sei aber noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen.

Infrastruktur ist schwer zu schützen

Aus Sicht des innenpolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben, zeigt der Angriff, wie verwundbar die kritische Infrastruktur ist. „Sicher sind verschiedene Hintergründe und Tätergruppen denkbar, vom Klimaaktivisten bis zum ausländischen Geheimdienst, der Schwachstellen austestet. Wir alle - Staat, Gesellschaft und Betreiber - müssen uns dagegen wappnen. Zugleich ist klar, dass es keine absolute, rund um die Uhr, flächendeckende Überwachung jeder kritischen Infrastruktur geben kann.“