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Villa Neuhaus in Salsitz Villa Neuhaus in Salsitz: Zwischen Tangoabend und Seerosen

Von Yvette Meinhardt 24.02.2016, 13:03
Andreas Ham legt eine alte Sandsteinmauer frei und richtet sie wieder her.
Andreas Ham legt eine alte Sandsteinmauer frei und richtet sie wieder her. Helga Freund

Salsitz - Die Villa Neuhaus in Salsitz ist aus ihrem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht. Schlechtes Wetter gibt es für Veronika und Andreas Ham nicht. So werkeln sie auch bei leichtem Schneeregen auf ihrem Grundstück. Drei neue Teiche sind bereits entstanden, die Grundlage für die Gärtnerei mit der Spezialausrichtung Wasserpflanzen. Rund 80 verschiedene Sorten Seerosen züchtet Andreas Ham hier und hat bereits rund 1.000 zarte Jungpflanzen. Hinzu kommen Sumpfdotterblumen, Rohrkolben, Froschlöffel, die Schwanenblume und verschiedene Binsen.

„Etwa ab Mitte März beginnt erfahrungsgemäß für die Kleingärtner die Saison“, erzählt Andreas Ham. Bis dahin trifft man ihn täglich in Gummistiefeln und Arbeitskluft. An diesem Tag füllt er Erde rund um einen zweiten neuen Teich auf. Der Wasserlauf endet direkt an einer alten Sandsteintreppe. „Bei Erdarbeiten haben wir diese alte Mauer samt Treppe freigelegt. Ich denke mal, sie gehörte einst zum Floßgraben, der direkt hinter dem Grundstück lang führt“, sagt der Gärtner. Im Winter hat er in Archiven gestöbert, Unterlagen zum Floßgraben gefunden und natürlich zur Geschichte der alten Fabrikantenvilla von Paul Winkler, Mitbegründer der Zeitzer Zuckerfabrik.

So führte früher ein Wanderweg direkt von der Villa entlang des Floßgrabens. Die Reste hat jetzt der neue Besitzer gefunden und erste Teile davon wieder freigelegt.

Großer Raum mit Blick ins Elstertal

Das Ehepaar hat kühne Visionen. Nach der Jahrhundertflut im Juni 2013 mussten sie ihre Gärtnerei an der Weißen Elster in Gera verlassen und siedelten mit ihrem Unternehmen nach Salsitz über. Sie sicherten das leerstehende Haus und wagten einen neuen Anfang. „Das wird unser Tanzsaal und im Juli gibt es den ersten Tangoabend mit einer Tanzschule“, schwärmt Veronika Ham und dreht schon mal eine Proberunde. In dem herrlichen Raum im ersten Geschoss lag unter dem Linoleum altes Parkett. Die Krux daran: Der alte Kleber haftet noch darauf und muss jetzt von Hand weggeschrubbt werden. „Selbst ist die Frau“, sagt Veronika Ham und legt los. Auch eine Wand wurde hier herausgenommen, so dass ein wirklich großer Raum mit herrlichem Blick ins Elstertal entstand.

Geht man mit wachen Augen durch die Fabrikantenvilla, so entdeckt man manch verborgene Schätze. Im Treppenhaus wurde bereits das alte Holzgeländer freigelegt. Es ist sogar noch gut erhalten. Herrliche Rundbögen, original erhaltene Holztüren, Stuck an der Decke und Teile von Originalfarben an mancher Wand erzählen von der Geschichte des Hauses. Die Schultafel im Erdgeschoss ist Zeugnis der letzten Nutzung zu DDR-Zeiten als Ausbildungsstätte für angehende Landwirte.

Keramik, Kuchen, Streichelzoo

Doch der Blick geht in die Zukunft. Gemeinsam mit dem Verein Neuhaus Salsitz werden verschiedene Veranstaltungen vorbereitet. Der erste Höhepunkt im Jahr soll der Ostermarkt werden. Dieser findet am Wochenende 19. und 20. März statt. Dann gibt es regionale Produkte wie Honig und Säfte. Wildprodukte und Keramik aus dem Salsitzer Hofladen. Handarbeitsfrauen aus Wetterzeube stellen ihr Hobby vor, der Frauenverein Salsitz-Kleinosida ist präsent und backt leckeren Kuchen. Die Schnitzer aus Droßdorf werden eingeladen - kurzum, es gibt ein geselliges Miteinander im 184-Seelen-Dorf. Im vergangenen Jahr waren es 18 Stände. Dazu werden Ostereier im Park versteckt. Und es gibt einen Streichelzoo mit Tieren. (mz)