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Kommentar zur Landtagswahl Die Landes-CDU hat den Wechsel verschlafen

Wenn er nicht nochmal als Spitzenkandidat antritt, müsste Reiner Haseloff rechtzeitig an Sven Schulze übergeben, meint MZ-Kommentator Kai Gauselmann.

09.05.2025, 20:00
MZ-Kommentator Kai Gauselmann
MZ-Kommentator Kai Gauselmann (Foto: MZ / Stedtler)

Die Landes-CDU hat den Generationswechsel an der Spitze verpasst. Denn dafür hätte Ministerpräsident Reiner Haseloff zur Hälfte der Regierungszeit abtreten und das Amt an seinen „Kronprinzen“, den relativ jungen Landesparteichef und Wirtschaftsminister Sven Schulze übergeben müssen. Dann hätte dieser zweieinhalb Jahre Zeit gehabt, sich bis zur Landtagswahl 2026 einen Amtsbonus aufzubauen und seine Siegeschancen zu erhöhen.

Möglich wäre der Wechsel theoretisch jetzt noch, Volker Bouffier hat 2022 in Hessen erst ein Jahr vor der Landtagswahl an Boris Rhein übergeben. Doch die SPD im Land wird so kurz vor der Wahl der CDU den Gefallen kaum tun, Schulze im Landtag zum Ministerpräsidenten zu wählen. Und die CDU hier hat mit der AfD eine viel stärkere Konkurrenz als die Hessen-Union vor zwei Jahren.

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Schulze wartet nur ab, also hat es Haseloff in der Hand. Am Ende wird das Schicksal der Landes-CDU in Wittenberg entschieden. Solange Haseloff nicht Klarheit schafft, kann man nur spekulieren. Seine letzten Äußerungen klangen aber sehr nach erneuter Kandidatur. Haseloff hat festgestellt: In Sachsen-Anhalt könnte erstmals die AfD eine absolute Mehrheit holen. Er geht davon aus, dass er zehn Prozent extra an Wählerstimmen holen kann. Und er ist überzeugt, dass die Rechtsextremen die Demokratie bedrohen.