Vielfalt mit der Kettensäge Vielfalt mit der Kettensäge: Er ist der Mann hinter den Holzfiguren an der B91

Oberwerschen - Sogar ein Radfahrer aus Jena auf der Durchreise hat schon im idyllischen Oberwerschen bei Klaus Pilz haltgemacht. Direkt an dem Saale-Elster-Radwanderweg besitzt der 64-Jährige ein Grundstück. Und sowohl darauf als auch davor befindet sich eine Vielzahl an Holzfiguren. Ein paar davon dienen als Sitzmöglichkeit für Radfahrer und Wanderer, die in dem Hohenmölsener Ortsteil eine Pause einlegen wollen. Die Holz-Hocker haben - wie passend - die Form eines Hinterteils.
Sie beschreiben aber gut die Arbeit des Rentners, der all diese Figuren in seinem Atelier selbst kreiert hat. Denn: „Bei meiner Arbeit ist immer auch ein Augenzwinkern mit dabei“, erklärt er. Seit gut einem Jahr hat Pilz die Holzkunst für sich entdeckt. Mit Kettensäge, Flex, Feile und einem weiteren ganzen Arsenal an Werkzeug gestaltet er nicht nur Baumstümpfe, sondern auch alle möglichen Arten von Holz und schafft naturgemäße oder abstrakte Figuren - egal ob Pilze, Eulen, Flusspferde, Schildkröten, Mäuse oder die Minions. Selbst ein Sofa hat er schon geschnitzt.
„Holz hat mich schon immer fasziniert“
Warum das Ganze? „Holz hat mich schon immer fasziniert“, erzählt er. Genauso wie die Gestaltung, Sachen eine neue Form zu geben. Für Klaus Pilz ist die Holzkunst ein Ausgleich zum Alltag, ein Hobby. Seitdem er Rentner ist, befasst er sich intensiv damit. „Vorher stand ich voll im Beruf, da hatte ich für sowas keine Zeit“, sagt er. Nun tüftelt er schon mal am Tag acht Stunden an einer Figur.
Und den Leuten gefallen seine Arbeiten - so gut, dass er Anfang des Jahres angefangen hat, Figuren speziell für Kunden anzufertigen und zu verkaufen. Sogar ein Gewerbe habe er angemeldet, auf der Straße vor seinem Grundstück macht ein Schild auf die Holzarbeiten aufmerksam.
Über Mundpropaganda hat sich das Hobby von Klaus Pilz schnell verbreitet
Seitdem kommen viele Kunden zu Klaus Pilz, um sich Holzfiguren für ihren Garten anfertigen zu lassen. Manche bringen sogar ihr Holz selbst mit, was sie bearbeitet haben möchten. Ein Großteil der Kundschaft kommt dabei aus Teuchern - und aus dem eigenen Ort. Über Mundpropaganda hat sich das Hobby von Klaus Pilz in dem Dorf schnell verbreitet. Gefühlt hat bald jeder in Oberwerschen eine Holzfigur von ihm im Garten, sagt er und lacht.
Geld für seine Arbeit nehme er nur, um seine Kosten zu decken. Schließlich muss das Holz nicht nur geformt, sondern auch vorbehandelt und mit Holzschutzmitteln aufbereitet werden - etwa mit speziellen Ölen, Lasur und Wachs. Dazu kommen noch Benzinkosten für die Maschinen.
„Die Augen müssen leuchten"
Für Klaus Pilz ist die Arbeit aber in erster Linie ein Hobby, das ihm viel Spaß bereitet - und vor Herausforderungen stellt. Denn jede Figur ist anders. Das Schönste sei dann, wenn die Kunden zufrieden sind mit dem, was er für sie angefertigt und kreiert hat. „Die Augen müssen leuchten. Ich will auch gar kein Künstler sein, sondern den Leuten Spaß vermitteln“, sagt er.
Um das zu erreichen, nimmt sich Klaus Pilz auch viel Zeit, um herauszufinden, was die Leute wollen. Schließlich soll ihnen das Endprodukt auch noch ein paar Jahren gefallen. Alles beginne mit einer Idee, gearbeitet wird nach einer Vorlage. Und wie hat sich Klaus Pilz die Holzbearbeitung angeeignet? „Ich habe einfach angefangen und probiert“, erzählt er. Und das hat bisher gut funktioniert - auch wenn Pilz betont, dass er kein Profi ist.
Und wenn also mal was schiefgeht beim Sägen und Schnitzen, muss er auch mal improvisieren. „Man muss schauen, ob man den Fehler beheben kann. Da muss man etwas tricksen. Denn was weg ist, ist weg“, sagt Pilz. (mz)
