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Verkauf in Karsdorf Verkauf in Karsdorf: Zementwerk wechselt den Besitzer

Von Gerd Stöckel 15.03.2017, 13:00
Laster vorm Karsdorfer Zementwerk, noch mit dem Namen Opterra. Bald werden sie wohl wieder umlackiert.
Laster vorm Karsdorfer Zementwerk, noch mit dem Namen Opterra. Bald werden sie wohl wieder umlackiert. Opterra

Karsdorf - Das Opterra-Zementwerk in Karsdorf, vormals Lafarge, wird erneut verkauft. Es soll an die Schwenk Zement KG gehen, die auch Eigentümer des Zementwerkes in Bernburg ist. Die irische Cement Roadstone Holding, der Opterra gehört, und Schwenk haben den Kaufvertrag unterzeichnet, bestätigte Opterra-Pressesprecherin Anke Wunder. „Der Verkauf bedarf noch einer Genehmigung durch das Kartellamt“, schränkte sie ein.

Die Belegschaft ist am 1. März informiert worden. „Dass da was im Busch ist, hat sich angedeutet, aber dass es in diese Richtung geht, kam Knall auf Fall“, sagte ein Mitarbeiter. Schwenk gilt als mittelständisches Familienunternehmen, von dem man möglicherweise eine gewisse Kontinuität erwarten könne. In der Branche sei aber bekannt, dass das Unternehmen in Bernburg Überkapazitäten habe. „Insofern erfüllt uns das durchaus mit Sorge“, so der Mitarbeiter.

Verkauf an Schwenk: Optera-Zementwerk in Karsdorf beschäftigt derzeit 235 Mitarbeiter

Wie die Pressesprecherin weiter Auskunft gab, will Schwenk auch das Opterra-Werk im nordrhein-westfälischen Sötenich (20 Beschäftigte) erwerben. CRH begründet den Verkauf laut Kölner Stadtanzeiger mit einer finanziellen Transaktion der Firmengruppe. Diese - in 31 Ländern vertreten und mit weltweit 87.000 Mitarbeitern - plane bei acht Projekten Investitionen von 500 Millionen Euro. Dafür wolle man sich von sechs Standorten trennen - darunter Karsdorf.

Die Schwenk Zement KG, die ihren Sitz in Ulm hat, ist 1847 gegründet worden und gilt als Familienunternehmen. Produktionsstandorte befinden sich in Allmendingen und Mergelstetten bei Ulm, im nordbayerischen Karlstadt und in Bernburg. 1847 produzierte Eduard Schwenk in Söflingen bei Ulm erstmals Zement und gründete daraufhin die „Cementfabrik E. Schwenk“. Heute wird das Unternehmen in fünfter Generation von Eduard Schleicher geleitet. (stö)

Lafarge hatte den Standort vor zweieinhalb Jahren veräußert, war damit einer Auflage der europäischen Kartellbehörde gefolgt, die das zu einer Bedingung für die Fusion Lafarge-Holcim gemacht hatte. Schwenk soll schon damals Interesse am Karsdorfer Werk gehabt haben, doch hatte Lafarge Deutschland nur als Gesamtpaket veräußert werden sollen. „Da hat man wohl schlicht die Bindefrist verstreichen lassen, um nun das Paket aufzuschüren“, vermutet ein Zementwerker.

Das Werk in Karsdorf beschäftigt 235 Mitarbeiter. Es ist größter Arbeitgeber im Westen des Burgenlandkreises und hatte als das modernstes Zementwerk der Lafarge-Gruppe in Deutschland gegolten. (mz)