Unruhen nach Insolvenz von German Pellets Unruhen nach Insolvenz von German Pellets: Werk in Kleinhelmsdorf produziert weiter

Osterfeld - „Wir sind eine unabhängige Gesellschaft.“ Das sagt der Werksleiter des Pelletwerkes in Kleinhelmsdorf, Denny Flöter, auf die Frage, ob die Insolvenz der German-Pellets-Unternehmensgruppe, die Anfang Februar bekannt geworden war, Auswirkungen auf die Produktionsstätte im Gewerbegebiet Heidegrund-Süd hat. Mehr wollte der Werkschef zur Thematik nicht sagen, nur so viel, dass die Unruhe unter den Mitarbeitern schon groß gewesen sei, als sie von der Nachricht erfuhren. Derzeit stehen 16 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung im Werk an der A 9 in Lohn und Brot. Doch offensichtlich läuft die Produktion jetzt wieder auf vollen Touren.
In dem Betrieb, der Anfang des Jahres 2009 offiziell seine Produktion aufnahm, werden Sägewerksabfälle zu kleinen Presslingen verarbeitet, den sogenannten Pellets. Diese gelten als umweltfreundliches Heizmittel. 2008 hatte ein Investor aus Kärnten, der als Geschäftsführender Gesellschafter der Sachsen-Anhalt Pelletproduktion GmbH fungierte, rund 17 Millionen Euro in die Errichtung der modernen Produktionsstätte samt Biomassekraftwerk nahe Osterfeld investiert. Ziel war es damals, bis zu 500 Tonnen Rohstoff täglich zu etwa 60.000 Tonnen Pellets im Jahr zu verpressen. Vermarktet wurden die Endprodukte durch die Woodox-Management GmbH, einer Tochter der German Pellets.
Keine Stillstandzeiten
Doch ganz schienen die Produktions- und Absatzpläne anfangs nicht aufzugehen, denn zumindest Anfang 2010, kurz bevor die German-Pellets-Gruppe direkt das Management der Produktionsstätte im Heidegrund übernahm, musste in dem Werk kurzgearbeitet werden. Doch knapp zwei Jahre später zeigte sich der Marketingbeauftragte des Brennstoff-Herstellers zufrieden mit der Entwicklung des Werkes. Es habe keine Stillstandzeiten mehr gegeben, so dass deutlich mehr als die geplanten 60.000 Tonnen Pellets im Jahr produziert wurden, hieß es da. Zu der Zeit arbeiteten 25 Mitarbeiter in drei Schichten an 365 Tagen im Jahr in dem Kleinhelmsdorfer Betrieb.
Nun aber Nachricht, die German Pellet sei in finanzielle Schwierigkeiten geraten und habe Insolvenz angemeldet. Zur Begründung heißt es dazu auf deren Internetseite: „Durch den dramatischen Verfall des Ölpreises geriet auch der Marktpreis für Holzpellets unter Druck, was bei German Pellets zu beträchtlichen Defiziten führte. Zudem sind die Pellets-Umsätze aufgrund von zwei warmen Wintern in Folge eingebrochen. Und schließlich hat sich die Übernahme des Ofenbauers Kago im Jahr 2010 als Fehlinvestition herausgestellt, was weitere spürbare Verluste zur Folge hatte.“
Vermarktung läuft über neue Gesellschaft
Eine Anfrage bei der Pressestelle von German-Pellets zu den Auswirkungen auf das Werk bei Osterfeld betätigte die Information, dass der Konzern nie Eigentümer des Werkes war und lediglich in der Vergangenheit den Vertrieb für das Werk übernommen hat, dies aber nun nicht mehr tut. Auch die Betriebsführung habe der Konzern nicht mehr inne, hieß es.
Eigentümerin des Werkes ist demnach die Pelletproduktion Sachsen-Anhalt Süd GmbH. Geschäftsführer des Werkes sowie zweier weiterer einst durch German Pellets gemanagter Werke in Oranienbaum sowie in Löbau ist Wolfgang Braun. Der teilte auf Anfrage der MZ mit, dass die Sägewerke über Weihnachten gestanden hätten und die Rohstoffversorgung über den Jahreswechsel im Pelletwerk nicht ausreichend gewesen sei. Seit Mitte Januar laufen die Strom- und Pelletsproduktion aber nahezu auf Volllast, so Braun. Mit dem Vertrieb in Leipzig bestehe zudem ein regionaler Bezug zu den Abnehmern in der Region Sachsen- Anhalt, Sachsen und Berlin. Allerdings seien einige Abnehmer durch die Veröffentlichungen verunsichert gewesen, was intensive Gespräche nötig machte, so der Geschäftsführer.
Der von Braun angesprochene Vertrieb läuft inzwischen über die im Dezember gegründete Mitteldeutsche Pellet Vertrieb GmbH, die den Alleinvertrieb für die drei Pelletwerke übernommen hat. Geschäftsführerin soll laut Wirtschaftswoche die Tochter von German-Pellets-Gründer und-Chef Peter Leibold sein. (mz)