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Unruhe kurz vor Weihnachten Unruhe kurz vor Weihnachten?: Demonstranten ziehen zu Poggenburgs Rittergut in Stößen

Von Jan Schumann 21.12.2019, 10:00
Der ehemalige AfD-Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt André Poggenburg.
Der ehemalige AfD-Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt André Poggenburg. dpa-Zentralbild

Stößen - Kurz vor Heiligabend droht in der kleinen Stadt Stößen noch einmal Unruhe: Hunderte Linke aus Leipzig wollen nahe dem Wohnhaus des Rechtsaußen-Politikers André Poggenburg demonstrieren - und das am 23. Dezember. Die Polizei rechnet mit 500 Teilnehmern in der Stadt im Burgenlandkreis, die lediglich 1.000 Einwohner hat. Beamte werden das Rittergut des Landtagsabgeordneten gesondert schützen, heißt es im Revier.

Die Demo der Leipziger Initiative „Antifaschistische Aktion Connewitz“ richtet sich laut Ankündigung „gegen die rechtspopulistische, rassistische, menschenverachtende und islamfeindliche Hetze“, mit der sich der Landtagsabgeordnete André Poggenburg „seit Jahren zu Wort meldet“. Vor allem ist es eine Retourkutsche: Mehrfach hatte Poggenburg (einst AfD-Chef in Sachsen-Anhalt, heute parteilos) dieses Jahr versucht, im alternativ geprägten Leipziger Stadtteil Connewitz zu demonstrieren.

Brisant: Die Behörden hatten Poggenburgs Demos aus Sicherheitsgründen mehrfach aus dem Viertel ferngehalten, doch selbst auf den Ausweichplätzen in Leipzig hatten Wasserwerfer und Hubschrauber die Versammlungen gesichert. Die Polizei befürchtete Ausschreitungen. Im November wurde schließlich eine Poggenburg-Demo in Leipzig-Connewitz erlaubt: Zehn Teilnehmer standen insgesamt 850 Gegendemonstranten gegenüber.

Unklar blieb am Freitag, wie massiv sich die Polizei auf die Demo in Stößen vorbereitet. Eine Sprecherin des Reviers Burgenlandkreis betonte allerdings, es sei keine Gegenveranstaltung angemeldet. Eine Konfrontation wie in Leipzig gebe es demnach nicht.

Poggenburg sagte der MZ am Freitag, er habe nicht zu Gegenaktionen aufgerufen, „und das ist auch nicht geplant“. Als persönliche Bedrohung nehme er die angemeldete Demo nicht wahr: „Ich nehme das locker. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem es gewalttätig werden sollte.“ Ursprünglich sollte die Antifa-Demo unmittelbar an Poggenburgs Rittergut stattfinden, die Polizei verlegte die Versammlung aber auf den nahe gelegenen Markt in Stößen. Der Landtagsabgeordnete sagte, er werde an dem Tag voraussichtlich zu Hause sein. „Ich bedauere, dass es nie zum Dialog kommt“, sagte der Rechtsaußenpolitiker.

Unter Poggenburg war die AfD 2016 in den Landtag eingezogen, später ging er aber im Streit. Unter anderem hatte er in Deutschland lebende Türken als „Kümmelhändler“ und „Kamelhändler“ verunglimpft. Auch aus der von ihm gegründeten Kleinstpartei „Aufbruch deutscher Patrioten“ trat er mittlerweile aus. (mz)