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Umsatzeinbußen wegen Corona Umsatzeinbußen wegen Corona: Wie Chefs Culinar in Zorbau gegengesteuert hat

Von Holger Zimmer 12.08.2020, 12:30
Aus der Luft gesehen: der Bauplatz neben der Chefs-Culinar-Niederlassung in Zorbau
Aus der Luft gesehen: der Bauplatz neben der Chefs-Culinar-Niederlassung in Zorbau Holger Zimmer

Zorbau - Zehn Millionen Euro sollten bis Ende März 2021 in die Zorbauer Niederlassung der Firma Chefs Culinar investiert werden. Doch über die Anfänge ist man nicht hinausgekommen.

Wie die beiden Niederlassungsleiter Dirk Jerxsen und Axel Busch betonten, habe man noch vor der Coronakrise damit begonnen, Ver- und Entsorgungsträger umzuverlegen, weil sie teilweise auf dem 54.000 Quadratmeter großen Erweiterungsgrundstück lagen, das man für den Neubau erworben hatte. Dabei geht es um eine weitere Tiefkühlhalle, in der Lebensmittel bei bis zu minus 23 Grad Celsius tiefgefrostet gelagert werden.

Ausschreibungen sind gestoppt

Ausgelöste Aufträge sind trotz der Coronakrise nicht gestoppt worden. Da ging es um ein neues Trafohaus, weil eine größere Energiezufuhr notwendig wird. Gleichzeitig wurde eine neue Zufahrt von der Bayerischen Straße gebaut und Aufstellflächen werden derzeit für Transportfahrzeuge geschaffen. Doch mehr geht erst einmal nicht. Die Pläne wurden zunächst auf Eis gelegt, obwohl die Bauanträge genehmigt sind.

Aber Ausschreibungen sind gestoppt und die geplanten mehr als zehn Millionen Euro erst einmal eingefroren worden. Das ist auch verständlich, wenn der Umsatz mit dem Lockdown und seinen gravierenden Gegenmaßnahmen Mitte März innerhalb weniger Tage fast völlig zusammengebrochen ist. Denn immerhin beliefere man Hotels, Gaststätten, Firmenrestaurants, Krankenhäuser und Seniorenheime.

Tiefpunkt von 40 Prozent des normalen Umsatzes

Laut der Niederlassungsleiter war schnell ein Tiefpunkt von 40 Prozent des normalen Umsatzes erreicht und man musste angesichts der dramatischen Situation in Zorbau die Reißleine ziehen. Sprich: Für die 600-köpfige Belegschaft wurde Kurzarbeit in Anspruch genommen, die auch in diesen Tagen noch Bestand hat.

Allerdings hat sich der Umsatz inzwischen fast wieder verdoppelt. Jerxsen und Busch sind sich aber einig, dass es ohne Kurzarbeit nicht gegangen wäre, die Belegschaft dafür auch Verständnis und mitgezogen hat. Axel Busch stellt dennoch klar: „Verständlich, dass das niemandem gefällt.“

1996 hat Chefs Culinar die Niederlassung eröffnet

Seit Pfingsten und mit der Öffnung der Schulen danach habe sich alles schrittweise normalisiert. Und dass die meisten Menschen jetzt in Deutschland Urlaub machen, wirke sich positiv auf die Wirtschaft aus. Manche Regionen profitierten von den Touristen, wobei die Zahlen in bestimmten Gegenden sogar die des Vorjahres übertreffen. Lediglich ausländische Gäste würden weiterhin fehlen.

1996 hat Chefs Culinar die Niederlassung eröffnet und in den Standort investiert. Aus 115 Arbeitskräften waren zuletzt 600 geworden, darunter an die 20 Lehrlinge für die Lagerlogistik, im kaufmännischen Bereich und als Berufskraftfahrer. Immerhin wird von Zorbau aus auch die grenznahe Region Tschechiens beliefert. Besonders kräftig investiert wurde vor mehr als zehn Jahren. 25 Millionen Euro sind seinerzeit in den Standort geflossen, zwei Millionen davon waren Fördermittel der Europäischen Union.

Glaskugelleserei

Auf die Frage, wann die Investition in eine neue Tiefkühlhalle nachgeholt wird, gab es keine erschöpfende Antwort. Im Augenblick sei das noch Glaskugelleserei. Natürlich, denn Prognosen, wohin es geht, sind angesichts der zweiten Welle, die begonnen hat, eher nicht zu erwarten. Dafür war der wirtschaftliche Einschnitt zu gravierend, muss man die Entwicklung abwarten.

Vergleiche zur Vor-Coronazeit verbieten sich jedenfalls und an die derzeitige Pandemie müsse man sich anpassen. Bliebe nur das Fünkchen Hoffnung darauf, dass bald irgendwo ein Impfstoff gefunden werde. (mz)

Hier entstehen Stellflächen für die Transporter.
Hier entstehen Stellflächen für die Transporter.
Holger Zimmer