Umgehung Bad Kösen Umgehung Bad Kösen: Geld vorerst nur zum Start

Bad Kösen - Noch in diesem Jahr soll nunmehr mit den vorbereitenden Arbeiten zum Bau des Abschnitts Bad Kösen der Umgehungsstraße für die Städte Naumburg und Bad Kösen begonnen werden. Das bestätigte das Landes-Verkehrsministerium am Mittwoch auf Tageblatt/MZ-Nachfrage. Einen konkreten Termin gebe es zwar noch nicht, sagte Ministeriumssprecher Peter Mennicke, „wir rechnen jedoch damit, dass noch in diesem Herbst damit begonnen werden kann“. Die Umgehungsstraße soll später die Bundesstraße 87 ersetzen, die sowohl durch Naumburg als auch durch den Kurort führt.
Die Arbeiten betreffen allerdings zunächst nur die archäologischen Untersuchungen des Gebietes, in dem die Straße von Hassenhausen nach Bad Kösen führen soll. Es gehört zum Areal, auf dem 1806 die Schlacht bei Jena und Hassenhausen stattfand. „Zuvor müssen die Landesstraßenbaubehörde sowie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Vereinbarungen treffen. Vorgespräche dazu sind erfolgt“, sagte Mennicke weiter.
Voraussetzung für die archäologischen Grabungen war die Freigabe finanzieller Mittel durch das Bundesverkehrsministerium. Am Dienstag hatte Minister Alexander Dobrindt (CSU) seine aktuelle Prioritätenliste für Neubauvorhaben im Bundesgebiet bekannt gegeben. Sie ermöglicht die Verwirklichung mehrerer Vorhaben, darunter der Vorbereitungen zum Bau der B87n im Abschnitt Bad Kösen.
„Wir freuen uns über dieses deutliche Signal aus Berlin“, sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). Das Bekenntnis des Bundes zu diesem wichtigen Verkehrsprojekt mache deutlich, dass da, wo Baurecht bestehe, auch gebaut werde. „Die Finanzierung wichtiger Infrastrukturvorhaben, die für mehr Mobilität der Menschen sowie eine bessere Anbindung an die überregionalen Verkehrsnetze und Wirtschaftsstandorte sorgen, ist völlig unstrittig“, so Webel. Allerdings bleibt weiter unklar, wie es mit dem Gesamtprojekt Umgehungsstraße Naumburg-Bad Kösen weitergeht.
Während für den 13,6 Kilometer langen Abschnitt Bad Kösen bereits Baurecht besteht, fehlt dieses noch für den rund fünf Kilometer langen Abschnitt Naumburg. „Mit dem eigentlichen Bau der Trasse kann erst begonnen werden, wenn auch für den Teil der Ortsumfahrung Naumburg bestandskräftiges Baurecht vorliegt“, unterstrich Sprecher Mennicke. Dieses ist jedoch nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig vom Februar 2016 in weite Ferne gerückt. Die Richter hatten dem Bergbauunternehmen Kaolin- und Tonwerke Salzmünde GmbH Recht gegeben. Die Gewichtung der Bergbaurechte für das Gebiet nahe Naumburg, durch das die Straße führen soll, sei in der Abwägung zum 2014 gefassten Planfeststellungsbeschluss nicht genügend berücksichtigt worden.
Auf Nachfrage des Vorsitzenden des Bauausschusses im Kreistag, Jürgen Dube (CDU), zum geplanten Bau der Umgehung sagte Landrat Götz Ulrich (CDU), er sei im Gespräch mit dem Kläger. Details wollte er jedoch nicht nennen. Sollte mit dem Kläger kein Einvernehmen erzielt werden, müsse das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Naumburg allerdings neu aufgerollt werden.
Die Kosten für den Neubau beider Abschnitte waren 2014 auf 90,4 Millionen Euro geschätzt worden. Sowohl für den Bau als auch gegen ihn hatten sich Bürgerinitiativen formiert.