1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. So groß wie elf Fußballfelder: Tomaten-Gewächshaus in Zorbau: Das kann der neue Stahlkoloss im Gewerbegebiet

So groß wie elf Fußballfelder Tomaten-Gewächshaus in Zorbau: Das kann der neue Stahlkoloss im Gewerbegebiet

18.03.2018, 15:00
Das neue Gewächshaus im Gewerbegebiet Zorbau wird die Abwärme  der Abfallverwertungsanlage (hinten rechts) nutzen. 
Das neue Gewächshaus im Gewerbegebiet Zorbau wird die Abwärme  der Abfallverwertungsanlage (hinten rechts) nutzen.  Jan Iven

Zorbau - Die Anlage sieht schon ziemlich beeindruckend aus. Auf einer Fläche von 8.0000 Quadratmetern ragen im Gewerbegebiet Zorbau seit neustem 2.200 Stahlsäulen in den Himmel. Das entspricht einem Areal von acht Hektar oder mehr als elf Fußballfeldern. „Das Gerüst für unser neues Gewächshaus steht. Wir beginnen jetzt mit der Verglasung“, sagt Lukas Scholz, Prokurist des Unternehmens  Gemüsering Thüringen. 

Riesiges Gewächshaus in Zorbau: 180.000 Tomatenpflanzen sollen gepflanzt werden

Der Konzern aus Alperstedt investiert gemeinsam mit dem Unternehmen Böhmer nach Angaben von Prokurist Scholz derzeit einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag in den Bau eines großen Gewächshauses. 180.000 Tomatenpflanzen sollen dort bereits ab September angebaut werden. Die erste Ernte ist für den November vorgesehen. 

Mit dem Bau des Gewächshauses  in Zorbau haben die Investoren  eine niederländische Firma beauftragt, die in dem Bereich weltweit Erfahrung hat. Rund 70 Arbeiter sind zur Zeit mit dem Bau in dem Gewerbegebiet an der Autobahn beschäftigt. 

Neues Gewächshaus in Zorbau: Von November bis Sommer wird geerntet 

Die Bauarbeiten sollen im Sommer abgeschlossen sein. Ab dem Herbst wollen die Unternehmen jährlich rund 3.000 Tonnen Tomaten produzieren, wobei von November bis zum Sommer geerntet werden kann.

Geliefert wird an den Lebensmitteleinzelhandel, also Supermarktketten. Welche Sorten produziert werden, steht bisher noch nicht endgültig fest. Jedoch soll bei der Auswahl vor allem der Geschmack zählen und nicht an erster Steller der Ertrag. Ergänzt wird das Gewächshaus um ein Packzentrum, in dem die Tomaten sofort fertig für die Supermärkte verpackt werden. 

Jungpflanzen für Zorbau kommen aus den Niederlanden

Ausgesät und veredelt werden die Tomatenpflanzen zunächst in Gewächshäusern in den Niederlanden. Im Alter von vier Wochen und einer Größe von etwa 50 Zentimetern geht es für die jungen Pflanzen per Lkw nach Zorbau.

Dort werden sie in aufgehängten Rinnen  in eine Substratmatte aus Steinwolle und Nährlösung eingepflanzt. Bis zu zehn Meter lang werden die Tomatenpflanzen  in einer Saison, bevor sie ersetzt werden. Der Boden im Gewächshaus  wird hingegen zugedeckt  und nicht bepflanzt. 

Gewächshaus in Zorbau: Warum Tomaten hier eine Fußbodenheizung bekommen

Damit die Tomaten in der Anlage auch gut wachsen können, bekommen sie sozusagen eine eigene Fußbodenheizung. „Wir verlegen 150 Kilometer Heizungsrohre im Boden“, sagt Prokurist Lukas Scholz. Großes Plus des Gewerbegebietes Zorbau ist dabei auch die Abfallverwertungsanlage des Unternehmens Suez, die die nötige Abwärme für das Gewächshaus liefert. Rund 21 Grad Celsius werden dort das ganze Jahr über herrschen. In der Nacht wird die Temperatur auf 14 Grad Celsius heruntergefahren.

Gewächshaus in Zorbau: Rund 70 Jobs entstehen

Gepflückt werden die Tomaten fast das gesamte Jahr über per Hand. Und so entstehen an dem neuen Standort rund 70 neue Arbeitsplätze. Nach einem MZ-Bericht über die neue Anlage im November hatten sich bereits Interessenten bei den Unternehmen beworben. Unter anderem werden weiterhin Technische Mitarbeiter für das Gewächshaus gesucht. 

Bei der Standortsentscheidung der Investoren  für Zorbau spielte auch die Nähe zur Autobahn eine wesentlichen Rolle. „Die zentrale Lage von Zorbau im Herzen von Ostdeutschland ist für uns ideal“, sagt Prokurist Scholz. Ziel seien kurze Wege, damit der Einzelhandel täglich mit frischen Tomaten beliefert werden kann. Grundsätzlich können auch andere Gemüsesorten in dem Gewächshaus angebaut werden. Auch gibt es noch ausreichend freie Grundstücke für Anbauten. Beides sei aber bis auf weiteres  nicht vorgesehen. (mz)