Tempo 30 vor Schulen und Kitas Tempo 30 vor Schulen und Kitas: Tritt der Burgenlandkreis bald mehr auf die Bremse?

Weißenfels - Es war vor gut drei Jahren nicht einfach, eine Tempo-30-Zone vor der Kindereinrichtung Uichteritz einzurichten. Doch der Gosecker Frank Albrecht hatte seine damals dreijährige Tochter Finja in der Einrichtung und ging das Thema an.
Ursache seiner Forderung damals war, dass direkt vor der Kita nur wenige Eltern parken können, das Gros aber auf der Landesstraße die Kinder aus- und einsteigen lassen muss. Als er einem der Raser bedeutete, langsamer zu fahren, sah er aber von dem den Stinkefinger. Das Landratsamt wurde damals aktiv. Heute sind die Erzieherinnen über Tempo 30 glücklich, weil auch sie die Straße mit den Kindern bei Spaziergängen nutzen.
Einst hohe Hürden für Tempo-30-Zonen: Das hat sich geändert
Im vergangenen August hatte das Regierungskabinett in Magdeburg Erleichterungen zu Geschwindigkeitsbegrenzungen beschlossen. Thomas Pleye, Präsident des Landesverwaltungsamtes, sagt: „Zuvor lagen die Hürden dafür sehr hoch.“ So musste zum Beispiel der Nachweis erbracht werden, dass es sich um Unfallschwerpunkte handele.
Jetzt sei es möglich, vor sozialen Einrichtungen auf kurzen Strecken bis maximal 300 Meter Tempo 30 anzuordnen. Pleye verweist aber darauf, dass man keinen Staueffekt erzielen dürfe und auch der öffentliche Nahverkehr funktionieren müsse. Eine Zustimmung könne es nur geben, wenn ein Sicherheitsgewinn erzielt werde.
Laut Pressesprecherin Denise Vopel vom Landesverwaltungsamt waren bis Ende Januar 132 Anträge gestellt worden, 72 davon sind entschieden, 60 noch in Bearbeitung. 13 sind es demnach im Burgenlandkreis zwischen Stößen, Elsteraue und Bad Bibra.
Schlechte Chancen für Tempo 30 vor Seniorenheim am Töpferdamm
Mike Arning von der Weißenfelser Straßenverkehrsbehörde hat derzeit nur einen Antrag in Bearbeitung. Bei dem geht es darum, dass 30 Stundenkilometer für die Leipziger Straße in Höhe der Weißenfelser Seniorenwohnanlage Töpferdamm gefordert werden. Das sei in Arbeit. Aber Spielraum habe er relativ wenig.
Denn zu der Festlegung, dass vor Schulen, Kindergärten und sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Seniorenheimen 30er-Zonen eingerichtet werden können, gibt es inzwischen einen Erlass des Landes, der Details festschreibt.
Und da gehört auch dazu, dass der Haupteingang einer solchen Einrichtung an der Zufahrtsstraße liegen muss. Das sei in diesem Fall aber leider gar nicht der Fall.
Nicht einfach ist es auch an der Beuditzschule der Saalestadt. Einerseits gibt es hier bereits eine Ampel, über die man sicher zur Schule kommt. Andererseits sind angrenzende Straßen auf 30 Kilometer in der Stunde begrenzt. Gehandelt worden sei aber in Reichardtswerben, wo es auch einen Kita-Zugang von der Nordstraße gibt. Diese 30er-Schilder werden dann zum Beispiel mit dem Verweis „Kindereinrichtung“ auf einem Zusatzzeichen gekennzeichnet.
Tempo 30: Wie sieht es in Lützen aus?
Ronny Mank, Haupt- und Ordnungsamtsleiter der Stadt Lützen, sagt: „Bei uns gibt es für Kitas und Schulen an großen Straßen Tempo 30.“ Das sei schon seit längerem so. Nur in der Lützener Pestalozzistraße fehlt es am Abzweig von der Bundesstraße.
Manks Argument: Erstens macht ein Verkehrsschild auf Kinder aufmerksam. Dann bremsen Kraftfahrer wegen einer Engstelle ab und kurz hinter der Sparkasse beginnt die Einbahnstraße, müssen Fahrzeuge aus Richtung B 87 abbiegen. „Wir haben hier keine Probleme“, sagt Mank.
An anderen Stellen gebe es ebenfalls keine Schwierigkeiten. Er nennt die Kindereinrichtung Großgörschen, denn sie liege am Ende einer kurzen Stichstraße. „Ich sehe derzeit keinen Handlungsbedarf, aber natürlich sind wir mit den Bürgern im Gespräch.“
Tempo 30: Wie sieht es in Teuchern aus?
Bianka Erben, Hauptamtsleiterin in Teuchern, verweist zwar auf gute Beispiele, denkt aber auch darüber nach, ob man zum Beispiel an der Kita Gröben, die sich in freier Trägerschaft der Integra befindet, etwas tun könne. Tempo 30 gibt es bereits an der Tagesstätte in Trebnitz und an der Grundschule Teuchern einen verkehrsberuhigten Bereich.
Am Alten- und Pflegeheim mitsamt Betreutem Wohnen der Diakonie in Teuchern sensibilisiere man Autofahrer mit der Aufschrift „Achtung Fußgänger“ auf der Straße. Die sei derzeit abgefahren und man müsse eine neue Aufschrift aufbringen. „Wir werden das aber weiter prüfen“, sagt Frau Erben. Sie betont außerdem, dass Verkehrszeichen natürlich nur Sinn machen, wenn man durch die Polizei Tempomessungen durchführen lasse. (mz)