Taubenmarkt Taubenmarkt: Eine Frau in Männerdomäne

Naumburg - Karola Goldmann gehört zu den Ausnahmen. Sie ist eine der wenigen Züchterinnen, die auf dem Naumburger Taubenmarkt ihre Tiere präsentieren. Denn sonst sind es meist Männer, die diesem Hobby frönen. Vor allem die Kingtauben haben es ihr angetan. „Seit etwa 15 Jahren züchte ich Tauben, mir macht das großen Spaß“, erzählt Karola Goldmann, die aus Stedten, einem kleinen Dorf nördlich von Weimar, am Sonnabendmorgen zum zweiten Taubenmarkt der 2018er-Saison in die Domstadt gekommen ist.
An ihrer Seite weiß sie Gerhard Engelbrecht. Der Lebensgefährte hat sich bereits seit dem zwölften Lebensjahr der Taubenzucht verschrieben. „Wir haben insgesamt etwa 1000 Tauben, da kommt schon einige Arbeit zusammen“, berichtet Engelbrecht. Für die Tiere haben sie extra eine Halle errichtet, um alle Volieren unterzubringen. Organisiert sind Karola Goldmann und Gerhard Engelbrecht im Rassegeflügelzüchterverein Sachsenhausen und Umgebung. „Wir kommen nicht nur gern nach Naumburg, sondern pflegen ebenso enge Kontakte zu den Eckartsbergaer Zuchtfreunden“, so Engelbrecht.
Ebenfalls keinen der jährlich jeweils viermal stattfindenden Naumburger Taubenmärkte versäumt hat bislang Werner Kröhl aus Teutschenthal. Gemeinsam mit seinem Enkel Linus ist der passionierte Züchter aus dem Saalekreis in die Domstadt gekommen. Zum Empfang des Oberbürgermeisters für die Taubenzüchter in der Rathausdiele wird dem 78-Jährigen eine besondere Ehre zuteil. Von Bernward Küper (CDU) kann er den 2018er-Taubenmarkt-Pokal entgegennehmen. „Wir ehren diesmal den ältesten Teilnehmer“, begründet Küper die Vergabe.
Unterstützung in der Auswahl hat die Stadtverwaltung wie bereits in den Vorjahren von Werner Hermann erhalten, der auch sonst so etwas wie die gute Seele des Marktes ist. Seit Jahren steht der Naumburger der Verwaltung mit Rat und Tat zu Seite, wenn es um die Vorbereitung der traditionsreichen Veranstaltung geht.
Die hätte in diesem Jahr als einer der größten Märkte dieser Art, die in Deutschland unter freiem Himmel stattfinden, eigentlich ein großes Jubiläum feiern können, fand doch der erste Markt vor 150 Jahren statt. Aufgrund der Vogelgrippe jedoch wurden 2017 die Märkte komplett abgesagt. „So sind wir erst in der 149. Saison, 2019 kann dann richtig gefeiert werden“, sagte Küper. Das Stadtoberhaupt dankte im Beisein des Ratsvorsitzenden Jörg Schütze (CDU), Alt-Oberbürgermeister und Domstifter-Dechant Curt Becker (CDU) sowie Stadträten allen Teilnehmern für ihren Besuch. Die Stadt bekenne sich zu diesem besonderen Markt, auch, dass von den Ausstellern keine Standgebühren gezahlt werden müssen.
Aufgrund des milden Wetters waren bereits am frühen Sonnabendmorgen fast alle Standplätze besetzt, war der Markt, auf dem ausschließlich Tauben gezeigt, verkauft oder getauscht werden können, gut besucht.
Die besondere Atmosphäre des Naumburger Taubenmarktes schätzt auch Werner Kröhl. „Ich bin seit 40 Jahren in der Taubenzucht aktiv. Hier trifft man viele Züchter, kann Erfahrungen austauschen, sich Rat holen“, so Kröhl. Seine Favoriten sind die Mondain-Tauben, die durch ihr daunenreiches Federkleid größer und schwerer erscheinen. Seine Zucht indes weiß der Teutschenthaler bei seinem 14-jährigen Enkel Linus in besten Händen: „Seit fünf Jahren hat der sich der Taubenzucht verschrieben, da bin ich hoffnungsvoll.“
›› Weitere Taubenmärkte werden jeweils ab 6 Uhr an den Sonnabenden 10. und 24. Februar stattfinden.
