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Sportlerwahl  Sportlerwahl : Überraschungs-Coup in der 1. Bundesliga

Von Torsten Kühl 08.03.2019, 09:29
Mit Aufsteiger SV Pöllwitz - hier auf der Heimbahn in Zeulenroda - hat die Naumburgerin Friederike Pfeffer (hinten, 2.v.l.), die ihre sportliche Laufbahn einst bei Blau-Weiß Bad Kösen begann, den Vizetitel in der 1. Bundesliga bereits sicher.
Mit Aufsteiger SV Pöllwitz - hier auf der Heimbahn in Zeulenroda - hat die Naumburgerin Friederike Pfeffer (hinten, 2.v.l.), die ihre sportliche Laufbahn einst bei Blau-Weiß Bad Kösen begann, den Vizetitel in der 1. Bundesliga bereits sicher. Verein

Bad Kösen/Pöllwitz - „Ja, wir sorgen gerade mächtig für Wirbel in der Kegler-Szene“, sagt Friederike Pfeffer. Die Naumburgerin, die mit neun Jahren bei der SG Blau-Weiß Bad Kösen zu kegeln begann, mischt mit Aufsteiger SV Pöllwitz in ihrer Sportart zurzeit die 1. Bundesliga auf. „Den Vizetitel haben wir bereits sicher. Rein rechnerisch können wir in den beiden noch ausstehenden Spielen sogar Seriensieger SKC Victoria Bamberg noch vom ersten Platz verdrängen“, so die studierte Sport-Ökonomin. Am kommenden Sonntag müssen die Pöllwitzerinnen in Bamberg antreten. Im Hinspiel hatten die Thüringer das Kunststück geschafft, die zuvor viereinhalb Jahre ungeschlagenen Franken zu besiegen.

Aus den „Mücken“, wie sich die Keglerinnen aus dem beschaulichen, nur 630 Einwohner zählenden Pöllwitz nennen scheinen also „Elefanten“ - sportliche Schwergewichte, versteht sich - zu werden. Und riesengroßen Anteil an dieser sensationellen Entwicklung hat Friederike Pfeffer. Nach ihrem Wechsel 2015 von Bad Kösen nach Pöllwitz, das ist ein Ortsteil von Zeulenroda-Triebes im Landkreis Greiz, wurde sie mit ihrem neuen Verein auf Anhieb Thüringer Landesmeister. Fortan spielte das Team zwei Jahre in der 2. Bundesliga. „2018 gewannen wir dann das Aufstiegsturnier der vier Staffelsieger mir großem Vorsprung, und der Aufstieg ins Oberhaus war geschafft“, blickt Friederike Pfeffer zurück.

Dieser Erfolg bescherte den Pöllwitzerinnen nicht nur einen Startplatz bei der Thüringer Sportlerwahl, wo sie in der Mannschaftswertung hinter den Olympia-Medaillengewinnern Mariama Jamanka (Bob) sowie Toni Eggert/Sascha Benecken (Rennschlitten) Platz fünf belegten. Auch in Friederike Pfeffers Heimat blieben die tollen Ergebnisse der „verlorenen Tochter“ natürlich nicht unbemerkt. Und so wurde die Naumburgerin für die „Sportlerwahl 2018 im Burgenlandkreis“ in der Kategorie Erwachsene-Einzel nominiert.

„Das freut mich sehr. Meine Mutter Ilka, mit der ich früher ja in einer Mannschaft gespielt habe, kegelt immer noch in Bad Kösen“, so die hiesige Sportlerwahl-Kandidatin. Die fehlende Vier-Bahnen-Anlage in der Kurstadt, die den möglichen Aufstieg der Blau-Weiß-Damen immer wieder verhinderte, war jedoch nicht der Hauptgrund für Friederike Pfeffers Wechsel nach Thüringen gewesen. „Schon während meiner Studienzeit in Bayreuth war ich von den Pöllwitzern angesprochen worden. Ich ließ mir dann aber mit meiner Entscheidung noch ein paar Jahre Zeit“, blickt die Naumburgerin zurück.

In Bayreuth lernte sie ihren heutigen Partner Toni Schulz kennen (inzwischen gehört auch Sohn Carlos zur Familie). Der wiederum kommt aus Zeulenroda, wo sie dann 2013 ein Praktikum absolvierte. Kurz: Weil sie in Thüringen ihr privates und ihr berufliches Glück fand, fiel der Wechsel natürlich leichter. „Allerdings gibt es in Pöllwitz auch nur eine Zwei-Bahnen-Anlage. Wir weichen deshalb zu den Heimspielen nach Zeulenroda aus.“

Friederike Pfeffers großartige Erfolge mit dem SV Pöllwitz in der 1. Bundesliga lassen andere Höhepunkte ihrer Karriere zurzeit etwas in den Hintergrund treten. Immerhin gehört sie seit 2017 dem erweiterten Kader der Nationalmannschaft an und bestritt mit dieser schon ein Länderspiel gegen Kroatien. Und auch der deutschen U-18-Auswahl hatte sie angehört und 2006 als Ersatzfrau nur ganz knapp die WM-Teilnahme verpasst. Im vergangenen Jahr glänzte die im Sportmarketing tätige Friederike Pfeffer zudem im Tandem-Mix. In diesem Wettbewerb gewann sie zusammen mit Lars Heinig aus Zeulenroda Bronze bei den Deutschen Meisterschaften.