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Ehrenamt in Sachsen-Anhalt Fürs Ehrenamt: So schön war die Gala zur Verleihung des Preises „Der Esel, der auf Rosen geht“ in Halle

Gewinner sind alle: Zum 22. Mal ist am Freitag der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ verliehen worden. Die Gala im nt bot bewegende, spannungsvolle, überraschende und amüsante Momente. Einmal ging es auch um die Stadtpolitik.

Von Annette Herold-Stolze Aktualisiert: 13.06.2025, 23:15
Strahlende Gewinner und Initiatoren: Das Gruppenbild zum Abschluss der Gala gehört zum Esel wie der Müllersbursche.
Strahlende Gewinner und Initiatoren: Das Gruppenbild zum Abschluss der Gala gehört zum Esel wie der Müllersbursche. Foto: Steffen Schellhorn

Halle (Saale)/MZ. - Ob das gut gehen würde? Er solle lieber die eher verzichtbare linke Hand nehmen, riet Hans-Jürgen Sack jedenfalls dem langjährigen Theaterintendanten Matthias Brenner, als er ihn an die Guillotine bat. Die stammt angeblich aus dem Mittelalter und ist Teil eines Tricks, den der Zauberer mit dem Professorentitel am Freitagabend im Neuen Theater zeigte. Der 86-Jährige ist wegen seines Engagements beim Weißen Ring mit dem Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ gewürdigt worden.

Für ihr Engagement in der Kinderstadt geehrt: Elke Arnold hat den Preis der Initiatoren erhalten.
Für ihr Engagement in der Kinderstadt geehrt: Elke Arnold hat den Preis der Initiatoren erhalten.
Foto: Steffen Schellhorn

Die Zauberei gelang, und Brenners Hand blieb, wo sie hingehört. Zum Staunen hat der Professor den langjährigen Moderator der Esel-Gala aber in mindestens einer Hinsicht gebracht. „Ich habe in all den Jahren noch nie erlebt, dass ein Preisträger sein eigenes Kulturprogramm gemacht hat“, sagte er.

Da macht ein Preisträger Kultur: Hans-Jürgen Sack, für seine Arbeit beim Weißen Ring geehrt, spannte Matthias Brenner im Wortsinn für einen Zaubertrick ein.
Da macht ein Preisträger Kultur: Hans-Jürgen Sack, für seine Arbeit beim Weißen Ring geehrt, spannte Matthias Brenner im Wortsinn für einen Zaubertrick ein.
Foto: Steffen Schellhorn

Fürs Kulturelle war an diesem gewohnt glanzvollen Abend eigentlich wie üblich das Theater zuständig, das neben Volksbank und Mitteldeutscher Zeitung Initiator des Ehrenamtspreises ist. Und die Bühnen Halle boten vom Ballett über komödiantische Einlagen bis hin zur großen Oper einiges auf. Da hatte auch Nils Thorben Bartling alias Christian Gustavson seinen großen Auftritt, als es um den Preis der Initiatoren ging. Der hätte ja eigentlich ihm zugestanden, ließ der Komödienschreiber aus „Apokalypse miau“ zum Amüsement des Publikums mehr als einmal deutlich werden, bevor er den Esel endlich an Elke Arnold, die Begründerin der halleschen Kinderstadt, herausrückte.

In Begleitung: Mit Publikumspreisträgerin Steffi Wiebach kamen Emanuel (links) und Joel aus ihrer inklusiven Schwimmgruppe mit auf die Bühne.
In Begleitung: Mit Publikumspreisträgerin Steffi Wiebach kamen Emanuel (links) und Joel aus ihrer inklusiven Schwimmgruppe mit auf die Bühne.
Foto: Steffen Schellhorn

„Ohne Menschen mit Ihrer Begeisterung sind solche Projekte nicht möglich“, würdigte Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) als Laudatorin die Bedeutung des Ehrenamts und die Arbeit von Elke Arnold. Die Kinderstadt bewirke neben vielem anderem, dass Kinder erleben könnten, was Demokratie bedeutet. Die Bedeutung des Ehrenamtes für die Demokratie hatte zuvor schon Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in einem per Video übertragenen Grußwort hervorgehoben.

Strahlende Gastgeberin: Mille Maria Dalsgaard
Strahlende Gastgeberin: Mille Maria Dalsgaard
Foto: Steffen Schellhorn

Einen gemeinsamen Einsatz für Demokratie und gegen Antisemitismus mahnte Shania Timpe an, die sich im ebenfalls ausgezeichneten Projekt „Echo Halle“ dafür einsetzt, dass die Erinnerung an im Nationalsozialismus verschleppten und ermordeten jüdischen Hallensern gewahrt bleibt. Angesichts der Weltlage und auch der Situation hierzulande sei ein entschiedenes Auftreten gegen Antisemitismus alternativlos – auch in Halle. Sie forderte, dass die demokratischen Parteien im Stadtrat nicht mit der AfD zusammenarbeiten, die antisemitisch sei und in dieser Hinsicht mehrfach rote Linien überschritten habe.

Schon wieder eine Banane: Nils-Thorben Bartling alias Christian Gustavson
Schon wieder eine Banane: Nils-Thorben Bartling alias Christian Gustavson
Foto: Steffen Schellhorn

Für ein gutes Miteinander setzt sich auf ihre Weise auch Publikumspreisträgerin Steffi Wiebach ein, die ehrenamtlich eine inklusive Schwimmgruppe beim Universitätssportverein trainiert. „Ich freue mich und bin überwältigt“, kommentierte sie die Ehrung, über die das Publikum noch abstimmen konnte, als die Gala schon lief. „Ohne meine Sportler hätte ich nicht so ein tolles Ehrenamt.“