"So eine Häufung ist schon auffällig": "So eine Häufung ist schon auffällig": Die verschwundenen Katzen der Elsteraue

Elsteraue/Zeitz - Sieben Suchmeldungen sind es aktuell. Sieben Katzen aus der Elsteraue, die über das zentrale Tierregister der Tierschutzorganisation Tasso gesucht werden. Seit Juni waren es damit fast 20 verschwundene Katzen zwischen Tröglitz, Göbitz und Reuden.

„So eine Häufung ist schon auffällig“, sagt auch die Vorsitzende des Zeitzer Tierschutzvereins und Leiterin des Tierheims, Eva-Maria Bauer. Und sie weiß, dass auch längst nicht alle vermissten Tiere über Tasso gesucht werden.

Jede verschwundene Katze ist eine Geschichte. „Tagelang haben wir unsere Bella überall gesucht“, erzählt eine Tröglitzerin, „ich habe nicht mehr geschlafen. Ich suche heute noch.“ Die Katze hielt sich normalerweise gerade einmal im angrenzenden Garten auf. Bis zu jenem Tag im Sommer, an dem sie nach ihrem üblichen kurzen Ausflug nicht mehr zurückkam. „Ich versuche mir immer einzureden, dass sie irgendwo ein gutes neues Zuhause gefunden hat. Alles andere würde mir Alpträume bescheren.“

Ähnlich geht es auch einer Frau in Torna. Seit Monaten sucht sie ihren Kater Krümel, hat ihn im Juni bei Tasso als vermisst gemeldet. Bisher ohne Hinweis auf den Verbleib. „Ich rufe ihn immer noch“, sagt sie. Wo er geblieben sein kann, weiß sie nicht, schließlich hat sie alles mehrfach abgesucht. Aber es gibt kein Lebenszeichen. Und auch keine Meldung von einem überfahrenen Tier. Sabine Kurtz, die am südlichen Stadtrand von Leipzig lebt, fand ihren Kater hingegen in der Elsteraue wieder.

„Mikado war seit Mai verschwunden“, schildert sie, „und ich bin ehrlich, ich hatte jede Hoffnung aufgegeben. Da gab es auf Facebook einen Hinweis auf eine Katze an der Landstraße an der B 2.“ Das Foto war schlecht, aber die Beschreibung stimmte. Also fuhr sie noch einmal los. „Er war es, er kam tatsächlich auf mich zugeschossen, als ich gerufen habe!“ Besonders überrascht war sie, dass er so gepflegt und wohlgenährt aussah.

Drei Katzen hat eine Frau in den letzten fünf Jahren in der Nähe von Tröglitz verloren. Sie fängt am Telefon an zu weinen. „Ich weiß nicht, was passiert sein kann. Mir wäre es lieber, ich hätte sie überfahren gefunden, dann wäre nicht ständig die Frage, wie es ihnen geht, ob sie jemand quält, ob sie mich vermissen...“ Die betroffenen Katzenhalter sind vor allem deshalb so verwundert, weil sie ihr Tier weder lebend noch tot wiederfinden.

Irgendwo breche die Spur ab - und dann nichts mehr, beschreibt es eine von ihnen. Die Dunkelziffer der verschwundenen Katzen ist vermutlich noch deutlich höher, heißt es auch von Tasso. In solchen Fällen könne nur appelliert werden, die Augen offen zu halten. Und die Tiere nicht nur chippen zu lassen, sondern auch registrieren zu lassen. Das sei kostenlos und ermögliche in einem Notfall die bundesweite Suche über das Tierregister und über den Chip die Zuordnung.

Auch im Tierheim macht man sich Gedanken. Und hat solche Häufungen von vermissten Katzen natürlich immer im Hinterkopf, wenn Fundtiere gebracht werden. „Am besten ist es, uns in Fällen von vermissten Tieren mit zu informieren“, sagt die Tierheimleiterin, „wir notieren das und können dann immer nachschauen, ob es sich bei einem Fundtier vielleicht doch um eine gesuchte Katze handelt.“

In einigen Fällen konnte man so schon helfen. Ein Großteil der Katzen, die im Zeitzer Tierheim aufgenommen, betreut, medizinisch versorgt und aufgepäppelt werden, sind Fundtiere. Oft ist über ihre Herkunft nur wenig bekannt. „Dabei ist es manchmal gerade genau die Katze, die irgendwo ganz furchtbar vermisst wird.“ Welche Katzen gerade im Tierheim warten, kann man auf der Internetseite verfolgen und in den regelmäßigen Veröffentlichungen in der MZ.

››Tierheim Zeitz: 03441/219519, www.tierheim-zeitz.de; Tasso: Notruf-Hotline 06190/937300, www.tasso.net (mz)