Ladegast-Orgel in Schkauditz Schkauditz: Ladegast-Orgel und Kirche als historisches Kleinod

Schkauditz - Über dem Elstertal erhebt sich in Schkauditz eine winzige Kirche. Im Schatten von großen imposanten Bauwerken wie dem Zeitzer und Naumburger Dom ist das kleine Gotteshaus im Elstertal ein nahezu vergessener Schatz. Betritt man die Kirche, so wird man von einer Ausstattung seltener Kostbarkeiten überrascht. Gleich im Eingangsbereich befinden sich steinerne Grabplatten von unschätzbarem Wert. In der Apsis fesselt ein Flügelaltar die Blicke der Gäste. Er steht für großes handwerkliches Können spätgotischer Schnitzkunst.
Ein kleiner Verein von 19 Leuten kümmert sich seit Jahren um das Gotteshaus. Bereits 2004 wurde das Dach saniert, auch mit Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die den kulturellen Wert des historischen Kleinodes schätzen. Danach wurde in Konzerten weiter Geld gesammelt, der Innenraum von einer Firma malermäßig Instand gesetzt. „Als wir damit fertig waren, fiel uns die wunderbare alte Orgel auf. Wir hatten die Idee, sie wieder zum Leben zu erwecken“, sagt Ines Dittmann vom Förderverein.
Ladegast-Orgel
Dabei stellte sich heraus, dass es sich um ein ganz besonderes Instrument handelt - nämlich um eine Ladegast-Orgel. Obwohl es nur ein kleines Instrument ist, besitzt der Flötenchor die ausgeprägte Rundheit und Wärme einer ausgeprägten Orgel aus der Werkstatt von Oskar Ladegast. Der Klangkörper wurde jetzt - vermutlich zum ersten Mal - gereinigt, die insgesamt 360 Flöten einzeln herausgenommen und von einem pensionierten Thüringer Orgelbauer fachmännisch geputzt.
Der Blasebalg auf dem Dachboden erhielt neues Leder und wurde elektrifiziert. „Die freiwilligen Helfer sind ebenfalls mit auf den Boden gestiegen und haben kräftig gekehrt, denn hier hatte sich unendlich viel Staub angesammelt“, fährt Ines Dittmann fort. Die Arbeiten sind jetzt abgeschlossen.
Konzert am Sonnabend
Mit einem Konzert am Sonnabend, dem 30. April, soll um 15 Uhr die Orgel feierlich wieder in Betrieb genommen werden. Dabei ist es dem kleinen Verein gelungen, bedeutende Musiker in das 160-Seelen-Dorf zu holen. Organist Christoph Mehner hat in Dresden und Leipzig Kirchenmusik studiert, wurde bereits 1984 Orgel-Preisträger beim Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig, war danach beispielsweise Dozent für Orgelspiel an der Hochschule für Musik Leipzig, später Organist am Gewandhaus in Leipzig.
Mehner hat als Organist, Cembalist und Chorleiter in vielen europäischen Musikzentren konzertiert, auch in Israel, USA, Südafrika. Nach Schkauditz kommt er als Organist. Mit ihm gemeinsam werden Cornelius Hermann (Cellist der Dresdner Staatskapelle) und Andreas Hartmann das Konzert gestalten. Vor allem der langjährige Konzertmeister des MDR-Sinfonierorchesters Hartmann engagiert sich für die kleine Kirche in Schkauditz und macht solche Art Konzerte im Dorf erst möglich. (mz)
Konzert am 30. April um 15 Uhr in der Kirche Schkauditz.