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Rudern Rudern: Talent macht kleine Schritte

Von Tobias Schlegel 29.08.2012, 19:11

Weissenfels/MZ. - "Mein Ziel ist es, mich mit guten Leistungen für den Juniorenkader zu empfehlen und an den Meisterschaften teilzunehmen", erklärt Christoph selbstbewusst.

Zwar reizt es ihn, in die großen Fußstapfen der Weißenfelser Ruderer und Olympiateilnehmer wie Andreas Hajek oder Christian Schreiber zu treten, aber er zeigt sich realistisch und will zunächst einen Schritt nach dem anderen tun: "An Olympia denke ich zur- zeit noch nicht so viel, ich will mich erstmal im Juniorenbereich durchsetzen."

Dies ist laut seiner Trainerin Dagmar Ritter vom Weißenfelser Ruderverein 1884 (WRV) eine Voraussetzung. "Wer sich im Juniorenbereich nicht behaupten kann, hat praktisch keine Chance mehr auf eine professionelle Ruderkarriere", stellt die 57-Jährige klar.

Vor genau vier Jahren begann Christoph mit dem Rudern. "Ich bin damals mit meinen Eltern zu einem Vereinsfest des WRV gegangen, da meine Mutter noch ein paar Kontakte zum Verein hatte", erzählt Christoph. Seine Mutter Katja Züger war zu DDR-Zeiten ebenfalls Ruderin. "Das liegt bestimmt in den Genen", meint Dagmar Ritter. Neben dem Rudern spielte Christoph auch Fußball, doch letzteres habe ihm nicht mehr so viel Spaß gemacht wie das Rudern. Dennoch interessiert er sich bis heute für das runde Leder und ist weiterhin hobbymäßig aktiv. Sein Lieblingsverein ist der FC Carl-Zeiss Jena. Außerdem trifft er sich gerne mit Freunden und ist ein leidenschaftlicher Hühnerzüchter.

Im Wasser konnte er bereits früh seine ersten Erfolge feiern. Bei Bundeswettbewerben und Landesmeisterschaften der 12- bis 14-Jährigen belegte er stets die ersten Plätze und gewann auch Rennen im Doppel-Vierer. Am 8. September wird ihm außerdem eine besondere Ehre zuteil. Bei der diesjährigen Villacher Ruderregatta stellt sich Christoph zum ersten Mal einem internationalen Wettkampf. "Dies ist ein gutes Rennen und eine tolle Auszeichnung für ihn, dort dabei zu sein", findet Dagmar Ritter.

Die Diplom-Sportlehrerin, die nebenbei auch als Sichtungstrainerin für Nachwuchstalente des Landes Sachsen-Anhalt fungiert, schlug Christoph für einen Platz im halleschen Leistungszentrum vor. "Ich denke, er ist bereit für diesen Schritt. Christoph ist sehr ehrgeizig, hat keine Angst, Verantwortung zu übernehmen und stellt sich immer neuen Aufgaben", so Ritter. Um in Halle aufgenommen zu werden, musste sich Christoph einer Reihe von Tests und Lehrgängen unterziehen. "Aber auch die schulischen Leistungen und das soziale Umfeld müssen stimmen", erklärt Ritter in Hinsicht auf die finanziellen Herausforderungen, die auf die Eltern zukommen. Diese unterstützen Christoph bei allem, was er macht: "Meine Eltern sind meine Vorbilder, weil sie mir immer helfen." Und wen bewundert er sportlich am meisten? "Den Deutschland-Achter", antwortet er blitzschnell.

Vor ihm liegt nun eine spannende, aber anspruchsvolle Zeit. "Das erste Jahr ist immer etwas schwierig, da die Umstellung doch sehr groß ist. Man kommt in ein neues Umfeld mit neuen Lehrern und Klassenkameraden und das Training ist ganz anders", sagt Dagmar Ritter. Denn statt dreimal die Woche wird in Halle täglich trainiert.

Dennoch ist Christoph guter Laune: "Einige meiner neuen Klassenkameraden kenne ich bereits von den Landeswettkämpfen." Für ihn seien die Umstellung und die Entfernung von Familie und Freunden kein Problem und am Wochenende komme er zunächst immer nach Hause. Und auch wenn es in Halle nicht klappen sollte, gebe es laut Dagmar Ritter immer einen Weg zurück nach Weißenfels.