Rezept Adventsbrötchent der Bäckerei in Rehmsdorf Rezept Adventsbrötchent der Bäckerei in Rehmsdorf: Torten machen Stollen Konkurrenz

Rehmsdorf - Ein verführerischer Duft nach Zimt und Kadarmom, Sternanis und Schokolade liegt in der Luft. Jan Eisenschmidt steht in der Backstube und formt aus genau abgewogenen Mengen die Stollen. „Die Weihnachtsbäckerei startet bei uns traditionell am 1. November“, sagt der 46-Jährige. In dritter Generation führt er mit seiner Frau Simone die Bäckerei in Rehmsdorf.
„Montags kann ich jetzt ausschlafen, stehe erst halb vier Uhr auf, denn montags haben wir seit Neustem geschlossen“, fährt er fort. Montags ist jetzt mehr Zeit für die Stollenbäckerei. Ja, halb vier aufstehen, heißt für ihn ausschlafen. Denn sonst steht er schon ab 24 Uhr in der Backstube. „Zuerst mache ich den Blätterteig, dann räume ich auf und die Zutaten für die Weihnachtsbäckerei hin“, erzählt er weiter.
300 Stollen gehen in diesem Jahr über den Ladentisch
Er kümmert sich vor allem um die Stollen. Etwa 300 Stück gehen in diesem Jahr über den Ladentisch. „Bei uns kommen Rosinen und Marzipan, Butter und Zitronat, Orangen- und Zitronenschalen in den Hefeteig hinein“, verrät er. Und ganz wichtig für den Stollen sei der Rum. Die Rosinen werden mehrere Tage vorher in Rum eingelegt. „Der Rum verfliegt freilich beim Backen, doch das herrliche Aroma bleibt in den Rosinen“, schwärmt der Bäckermeister.
Den ersten Stollen hat die Familie längst aufgegessen. Denn ein Exemplar von der ersten Runde kommt ofenfrisch auf den heimischen Stubentisch. Gleich über der Backstube wohnt die Familie mit zwei jugendlichen Söhnen und unterm Dach die Eltern Thomas und Gabi Eisenschmidt. Diese genießen seit fünf Jahren den verdienten Ruhestand. „Wir kosten den ersten Stollen selbst, denn wir müssen ja wissen, wie er schmeckt“, lacht der Bäcker.
Qualität der Zutaten verändern sich Jahr für Jahr
Denn die Qualität der Zutaten verändern sich Jahr für Jahr ein wenig und so müsse man zur Saisoneröffnung erst mal selber kosten. Wenn der Stollen in den Ofen kommt, wiegt er 1.100 Gramm. Wird er wieder rausgeholt, sind es noch 1.000 Gramm. Die Kunden lieben den traditionellen Rosinenstollen, reiner Marzipan- oder Mandelstollen (ohne Rosinen) sind eher die Ausnahme.
Neu im Trend sind die Torten. Hier hat sich Simone Eisenschmidt profiliert und ein neues Standbein für das Familienunternehmen aufgebaut. „Für den Heiligen Abend wurden schon fünf Torten bestellt“, sagt Simone Eisenschmidt. Vor allem die klassischen Buttercreme-, Nougat- oder Marzipantorten sind der Renner zum Fest. Ihr kreatives Händchen für Torten hat sich längst über das Dorf hinaus herum gesprochen.
Kunden mittlerweile auch aus Weißenfels, Altenburg und Naumburg
So kommen die Kunden mittlerweile auch aus Weißenfels, Altenburg und Naumburg. Die Auswahl ist groß: da schmücken Lieblingsmotive aus Kinderserien die Torten, genauso wie die liebste Fußballmannschaft oder auch ein Star aus der Musikszene. „Im Konkurrenzkampf bei Brot und Brötchen mit den Supermärkten haben uns die Torten eine Nische im Markt geöffnet“, sagt Simone Eisenschmidt.
Für das kleine Gebäck werden ein Kilo Weizen, 150 Gramm Zucker, 200 Gramm Butter, 150 Gramm Hefe, 15 Gramm Salz und 500 Milliliter Milch benötigt.
In das gesiebte Mehl eine kleine Vertiefung drücken, 150 Gramm Hefe mit Milch verrühren, in die Vertiefung geben und zu einem Hefestück verarbeiten. Nach dem Aufgehen restliches Mehl, Zucker, Salz, Gewürze zugeben und mindestens zwei Stunden ruhen lassen. Nach nochmaligem durchkneten Cranberry und Rotwein zugeben, handgroße Teigstücke formen und goldbraun backen.
Sie kümmert sich in der Weihnachtszeit um Plätzchen, Lebkuchen und Spekulatius. An diesem Tag werden Dominosteine hergestellt. „Zuerst wird eine Lebkuchenmasse gebacken“, erzählt die 45-jährige Konditorin. Die Teigplatten werden zum Abkühlen zwei Tage kalt gestellt. Als erstes kommt dann eine cremige Marzipanmasse darüber und auf dem Herd köchelt schon eine Marmelade aus Himbeeren und Schwarzen Johannisbeeren. Ein Schuss Rum und Gelatine kommen dazu. Fertig ist die nächste Schicht zum Auftragen. Danach kommt wieder eine zweite große Teigplatte darüber.
„Plätzchenbacken ist traditionell viel Handarbeit“
Anschließend wird alles von Hand in gleichmäßig große Würfel geschnitten und zu guter Letzt jeder Würfel einzeln in Schokolade getauscht. „Plätzchenbacken ist traditionell viel Handarbeit“, sagt Simone Eisenschmidt. Sie dekoriert in diesen Tagen sehr viel Naschwerk.
Ob die Familie am Heilgenabend noch Süßes mag? „Unbedingt“, antwortet Jan Eisenschmidt. Nach dem ersten Stollen sei der Heißhunger gestillt. Den nächsten Stollen gibt es dann erst wieder am Heiligen Abend. „Am 24. Dezember geht unsere Familie traditionell zum Krippenspiel in die Kirche von Langendorf“, sagt Simone Eisenschmidt. Danach fängt für alle das Fest an. Die Bäckerei schließt bis ins neue Jahr und macht bis zum 3. Januar Urlaub. Doch bis dahin hat die Familie noch viel zu tun, so trifft man die Eisenschmidts auch an diesem Wochenende beim Weihnachtsmarkt in Rehmsdorf. Dieser findet am Sonnabend statt. (mz)