Recyclinganlage Naundorf Recyclinganlage Naundorf: Teucherns Bürgermeister ärgert sich über liegengebliebenen Müll

Teuchern - Teucherns Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) ist sauer. Gerade erst hat das Landesverwaltungsamt von Sachsen-Anhalt verkündet, dass es die letzten auf der Recyclinganlage Naundorf lagernden Abfälle abtransportiert hat.
Doch bei einem Besuch vor Ort bekommt das Stadtoberhaupt von Teuchern einen ganz anderen Eindruck. „Es wurde zwar viel aufgeräumt, da sind wir schon froh. Aber leider liegen immer noch mehrere Haufen mit Abfällen in Naundorf“, sagte Frank Puschendorf. „Da hört der Spaß jetzt wirklich auf. Damit können wir absolut nicht zufrieden sein.“
Recyclinganlage Naundorf: Bürgermeister ist mit Aufräumaktion des Landes nicht zufrieden
Das Land hatte jüngst angekündigt, die letzten 1.500 Tonnen Müll, die in seiner Verantwortung auf der geschlossen Anlage noch lagerten, endgültig zu beräumen. Denn in den vergangenen Jahren musste die Feuerwehr über 50 Mal brennende Abfälle in Naundorf löschen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Doch nach dem Ende der Aufräumaktion fällt das Fazit von Bürgermeister Frank Puschendorf äußerst durchwachsen aus. Vor allem, weil auf den Erdwällen unter der Oberfläche weitere geschredderte Abfälle zutage gekommen sind. „Die beauftragte Firma hat den Müll offenbar einfach wieder mit Erde bedeckt. Das ist nicht akzeptabel“, sagte Puschendorf. Wenn der Bürgermeister daran denkt, was noch alles unter den Wällen verborgen liegen könnte, graust es ihm.
Landesverwaltungsamt widerspricht: „Die Abfälle sind vollständig beräumt.“
Im Widerspruch dazu stehen Aussagen des Landesverwaltungsamtes, wonach der Müll abgeholt wurde. „Die in der Vergangenheit von den Branderereignissen betroffenen Abfälle sind vollständig beräumt“, heißt es in einem Schreiben der Behörde. Doch tatsächlich liegen im hinteren Teil der Recyclinganlage immer noch Müllhaufen, die erst im Frühjahr gebrannt haben.
Der Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben (SPD), der sich in Magdeburg immer wieder für die Beräumung der Recyclinganlage stark gemacht hatte, bewertet das Ergebnis auf den ersten Blick hingegen positiver als der Bürgermeister. „Der Abfall in Verantwortung des Landesverwaltungsamtes scheint tatsächlich vollständig beräumt worden zu sein. Die größte Brandlast ist nun weg“, sagte der Politiker auf Nachfrage der MZ.
Recyclinganlage Naundorf: Ist das Umweltamt des Burgenlandkreises für die restlichen Müllberge verantwortlich?
Allerdings gebe es in Naundorf immer noch einige Müllhaufen. Für die sei nach Einschätzung von Rüdiger Erben aber offenbar das Umweltamt des Burgenlandkreises verantwortlich. Außerdem müsste die Bauaufsichtsbehörde des Kreises den Zugang zu dem Grundstück verschließen und entsprechende Verbotsschilder aufstellen. Die Untere Bodenschutzbehörde des Burgenlandkreises sei zudem dafür zuständig, mögliche Belastungen des Erdreiches festzustellen.
Der Landtagsabgeordnete betonte jedoch auch, dass es niemals zu diesen Zuständen gekommen wäre, wenn der Burgenlandkreis und das Landesverwaltungsamt ihre Aufgaben rechtzeitig erledigt hätten. „Für dieses Behördenversagen gegenüber dem kriminellen Tun musste nun der Steuerzahler aufkommen“, sagte Rüdiger Erben. „Das wäre nicht notwendig gewesen.“
Teucherns Bürgermeister versichert: „Das ist noch nicht das Ende.“
Daher hatte Erben die Einheitsgemeinde Teuchern auch ermuntert, die Kosten für die zahlreichen Feuereinsätze und einen Wachschutz gegenüber dem zuständigen Umweltministerium geltend zu machen. „Rechtlich ist das zwar schwierig durchzusetzen“, räumte Erben ein. „Es geht aber in diesem Fall um die politische Verantwortung. Und die liegt beim Umweltministerium.“
Bürgermeister Puschendorf will nun mit den Mitarbeitern der Stadt Teuchern beraten, wie er mit der aus seiner Sicht unbefriedigenden Situation umgehen will. Eins steht für ihn allerdings fest: „Das ist noch nicht das Ende.“ (mz)