Pandemie Pandemie: Erster Pieks im Impfzentrum Zorbau

Zorbau - So viel Trubel um ihre Person war Waltraud Geißler sichtlich unangenehm. Doch nicht nur den zahlreichen Medienvertretern hat sie sich tapfer gestellt. Die 90-jährige Dehlitzerin ist die erste Person im Burgenlandkreis, der am Montag im Impfzentrum in Zorbau das Mittel gegen eine Covid-19-Erkrankung gespritzt wurde.
Überzeugungsarbeit war bei ihr nicht nötig. „Ich möchte meine Gesundheit schützen“, brachte Waltraud Geißler auf den Punkt, was sie dazu bewogen hat, sich schnellstmöglich einen Impftermin zu besorgen. Angst vor dem Virus habe sie zwar nicht gehabt, da sie sich immer an die Sicherheitsmaßnahmen halte. Dennoch fühle sie sich nun nach der Impfung „gut und sicherer“.
Hoffnung auf breiten Impfstart gedämpft
Neben Waltraud Geißler sollten am Montag noch neun weitere Personen den Impfstoff erhalten, wie Tanja Korwie, die Leiterin des Impfzentrums, sagte. Und so stand hinter Waltraud Geißler auch schon die nächste Seniorin in den Startlöchern. „Wir beginnen auf niedrigem Niveau, da wir derzeit leider nicht mehr Impfstoff zur Verfügung haben“, musste Landrat Götz Ulrich (CDU) die Hoffnung auf einen breiten Impfstart vorerst dämpfen.
Und so sind auch in den kommenden Tagen die Termine für impfwillige Senioren begrenzt. Am heutigen Dienstag sollen noch einmal zehn Personen geimpft werden, von Mittwoch bis Freitag etwa 20.
Montag und Dienstag kommender Woche können noch einmal jeweils 20 Termine vergeben werden. Doch dann neigt sich der aktuelle Impfdosen-Bestand dem Ende entgegen. „Wir warten sehnsüchtig auf die nächste Lieferung“, sagte Tanja Korwie. Laut Götz Ulrich werde diese am 19. Januar erwartet. Diesbezüglich gibt es auch Hoffnungen, dass neben dem derzeitigen Impfstoff des deutschen Pharmaunternehmens Biontech ein weiterer hinzukommen könnte, hat am vergangenen Mittwoch doch auch der Impfstoff des Unternehmens Moderna eine Zulassung für die Europäische Union erhalten.
Auch "kreisfremde Person" unter Geimpften
Unter den zehn Geimpften am Montag war indes auch eine „kreisfremde Person“ dabei, so Götz Ulrich. Das liege daran, dass das Land für die Terminvergabe zuständig ist und die Impfungen deshalb auch über Kreisgrenzen hinweg erfolgen können. Er habe auch schon von einer Person aus dem Burgenlandkreis erfahren, die im Saalekreis geimpft wird.
Dieser war dem Burgenlandkreis am Sonntag mit 1.916 Impfungen leicht voraus. Bis dahin wurden hier 1.789 Personen in den Altenheimen sowie den Krankenhäusern von den mobilen Teams geimpft. Neben den Heimbewohnern zählen dazu auch das Pflegepersonal in den Einrichtungen sowie die Mitarbeiter der Rettungsdienste. An den Heimen und den Krankenhäusern gehen die Impfungen auch diese Woche weiter. Den Start im Impfzentrum sah der Landrat indes als „gelungene Testrunde“. Alle Abläufe funktionierten reibungslos.
Folgeimpfung nötig
Waltraud Geißler wird das Gebäude bald wieder besuchen, ist für das Mittel doch eine Folgeimpfung nötig. Und so wurde sie von Frank Schröder, Leiter des Amtes für Katastrophenschutz, mit den Worten verabschiedet: „Dann sehen wir uns in drei Wochen wieder.“ Nachdem sie eine halbe Stunde nach Impfung wartete, um kurzfristige Komplikationen auszuschließen, verließ die Seniorin, die im Rollstuhl sitzt, mit ihrer Tochter wohlauf und gut gelaunt das Zentrum.
Ab Mitte Februar soll das dezentrale Impfen im Kreis ausgeweitet werden, zumindest „sofern es die Lieferung der Impfdosen zulässt“, sagt Landrat Götz Ulrich (CDU). Ob die Menschen dann direkt zuhause besucht werden könnten, stehe zwar noch nicht fest, zunächst solle es aber pro Gemeinde zwei Standorte für Impfungen geben, etwa Gemeinschaftshäuser. Den Start könnte das Wethautal machen, wo es entsprechende Gespräche gegeben habe, so Ulrich.
Impftermine können telefonisch unter 116117 oder im Internet auf der Website www.impfterminservice.de gebucht werden.