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Ortsumgehung  Ortsumgehung : Lage noch immer verzwickt

Von Harald Boltze 29.08.2017, 06:58
Am Bad Kösener Abschnitt der geplanten B87n, der auch eine solche Brücke bekommen soll, starten bald Vorbereitungsarbeiten.
Am Bad Kösener Abschnitt der geplanten B87n, der auch eine solche Brücke bekommen soll, starten bald Vorbereitungsarbeiten. Landesverwaltungsamt

Naumburg - Nach jahrelangen Diskussionen über die Umgehungsstraße für Bad Kösen und Naumburg und einem zuletzt scheinbaren Stillstand kommt nun Bewegung in die Sache. Am 11. September, das bestätigte am Montag das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr auf Anfrage unserer Zeitung, wird ein erster Spatenstich erfolgen.

Allerdings: Es handelt sich dabei keinesfalls um den tatsächlichen Baubeginn, sondern lediglich um den Startschuss für die Vorbereitungsarbeiten entlang des 13,6 Kilometer langen Bad Kösener Abschnitts der vorgesehenen Trasse B87n.

Denn die Frage, ob die Umgehungsstraße überhaupt kommt, ist noch immer nicht geklärt. Die B88 südlich des Naumburger Buchholzes bildet dabei den Schnittpunkt. Hier treffen sich die zwei B87n-Abschnitte. Für „Bad Kösen“ besteht Baurecht. Die Baufreigabe, dies bestätigte gestern der Präsident der Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer, erfolgt aber nur, wenn auch für „Naumburg“ Baurecht existiert.

Und hier liegt noch immer der Hase im Pfeffer. Hatte doch das Bundesverwaltungsgericht 2016 der Kaolin- und Tonwerke Salzmünde GmbH Recht gegeben. Deren Bergbaurechte für das Gebiet nahe der Domstadt, durch das die Ortsumgehung führen soll, seien nicht genügend berücksichtigt worden. Seitdem befinden sich Baubehörde und Bergbau-Unternehmen in Gesprächen. Bisher ohne Konsens.

Nun gibt es zwei Szenarien: Entweder, die Behörde macht den Bergbauleuten eine Einigung schmackhaft, und der Weg zur Umgehungsstraße wird frei. Käme es jedoch nicht dazu, müsste das gesamte Planfeststellungsverfahren für den Naumburger Teil neu aufgerollt werden. Das bestätigte auch Langkammer. Jahre würden verstreichen. Das gesamte Projekt stünde, trotz der gerade erfolgten Zusicherung durch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), wieder in den Sternen.

Die Zeit bis zu einer Einigung will man nun aber mit den Vorbereitungen am Bad Kösener Teil nicht nutzlos verstreichen lassen. Denn die werden langwierig. Neben Ersatzmaßnahmen in puncto Naturschutz steht die Archäologie im Mittelpunkt. Gemeint sind Grabungen dort, wo im Jahr 1806 die Schlacht bei Jena und Hassenhausen stattfand. Dass die Grabungen binnen weniger Monate erledigt sein könnten, bezweifelt Uwe Langkammer. „Man weiß nicht, was gefunden wird. Wenn sich dort aber, wie gemutmaßt, ein Massengrab befindet, dann kann sich das zeitlich richtig ziehen.“ Zeit, in der eine Einigung mit der Kaolin- und Tonwerke Salzmünde GmbH erzielt werden müsste. Denn nur dann wird der Baustart für die Umgehungsstraße wirklich greifbar.