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Infektionsgefahr Norovirus schlägt im Burgenlandkreis zu

Von Angelika Andräs 28.12.2016, 07:00
Elektromikroskopische Aufnahme von Noroviren
Elektromikroskopische Aufnahme von Noroviren Robert-Koch-Institu

Zeitz - Heftiges Erbrechen, nicht enden wollender Durchfall, starke Übelkeit. Das sind sichere Anzeichen für eine Norovirus-Infektion. Ihren Höhepunkt hat die Erkrankung fast immer Anfang des Jahres, meist im Februar. Die diesjährige Norovirus-Saison hat deutlich früher und heftiger begonnen als in den Vorjahren. Zu diesem Schluss kommt auch das Robert-Koch-Institut Berlin, Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, anhand der aktuell vorliegenden Zahlen. Auch im Burgenlandkreis und in Zeitz ist bereits im November und Dezember ein Anstieg zu verzeichnen.  

In den letzten Wochen wurde in verschiedenen Regionen Deutschlands eine ungewöhnlich hohe Verbreitung der Norovirus-Infekte festgestellt. So wurden allein im November bundesweit 14.500 bestätigte Fälle registriert, während es im selben Zeitraum in den letzten fünf Jahren jeweils zwischen 6.000 und knapp 11.000 waren. Auch im Burgenlandkreis ist die Zahl der Erkrankungen gestiegen: Waren es in der ersten Novemberwoche noch 14 Erkrankte, so stieg deren Zahl in der Woche vor Weihnachten auf 73 Fälle. Insgesamt kamen so in den letzten beiden Monaten weit über 300 Fälle zusammen.

Georgius-Agricola-Klinikum in Zeitz: Grund zur Sorge gibt es aber nicht

Auch im Georgius-Agricola-Klinikum in Zeitz spürt man den früheren und heftigeren Beginn der Norovirus-Saison. Grund zur Sorge gibt es aber nicht, wie Pressesprecherin Marika Hesse versichert. „In Bezug auf unser Klinikum kann ich   bestätigen, dass es keine Auffälligkeiten zu verzeichnen gibt“, erklärt sie, „die Zahl der Durchfallerkrankungen bewegt sich im normalen Bereich und auch nicht jede Erkrankung ist gleichzeitig eine Viruserkrankung.“

Eines fällt allerdings schon auf: Der Dezember weist mehr Fälle auf als sonst meist im Januar und Februar üblich. „Insgesamt liegen wir jedoch absolut im Bundesdurchschnitt“, bestätigt Chefarzt Hans-Joachim Krebes. Es gibt auch keine Engpässe oder Probleme bei der Behandlung. Jeder Erkrankte kann sich darauf verlassen, dass ihm im Notfall im Klinikum geholfen wird.

Noch keine Prognose möglich

Aufgefallen war die Entwicklung auch dem Internisten Jörn Röhler, Oberarzt der medizinischen Klinik in Zeitz. Er wies in einer Rundmail auf die Zahlen des Robert-Koch-Instituts hin. „Der für den Herbst und Winter typische Anstieg der übermittelten Norovirus-Infektionen trat in diesem Jahr deutlich früher und stärker auf als in den Vorjahren“, so Röhler, „scheint sich mit unseren Beobachtungen und ,Erlebnissen’ zu decken.“

Er weist auch darauf hin, dass Jahre beziehungsweise Saisons mit einem frühen Anstieg und außergewöhnlich hohen Fallzahlen in der Vergangenheit häufig mit dem Erscheinen eines neuen Norovirus-Genotyps einhergingen. Deshalb sei es wichtig,   das Robert-Koch-Institut mit der Zusendung geeigneter Proben zu unterstützen. „Für eine abschließende Beurteilung und eine Prognose des Verlaufs der Norovirus-Saison ist die Datenlage noch nicht ausreichend.“

Norovirus-Befunde, die über den direkten Nachweis aus Stuhlproben erfolgen, müssen laut Infektionsschutzgesetz ohnehin gemeldet werden. Im Burgenlandkreis erfolgt die Meldung und Registrierung beim Gesundheitsamt. (mz)