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Noch kein Bewerber für Naumburger OB-Wahl  Noch kein Bewerber für Naumburger OB-Wahl : Müller, Rudolph oder Schumann?

Von Harald Boltze 12.01.2021, 09:53
2014 zählte sie noch Stimmen als Wahlhelferin. In diesem Jahr möchte Undine Rudolph (3.v.l.) selbst das Vertrauen der Bürger gewinnen und Stadtoberhaupt werden. Zuvor muss sie sich aber erst noch im CDU-internen Rennen gegen den derzeitigen OB-Vize Armin Müller durchsetzen.
2014 zählte sie noch Stimmen als Wahlhelferin. In diesem Jahr möchte Undine Rudolph (3.v.l.) selbst das Vertrauen der Bürger gewinnen und Stadtoberhaupt werden. Zuvor muss sie sich aber erst noch im CDU-internen Rennen gegen den derzeitigen OB-Vize Armin Müller durchsetzen. Archiv (Biel)

Naumburg - Das Kirschfest 2021 wird einige Besonderheiten in petto haben. Hoffentlich wird es - nach dem im vergangenen Jahr ausgefallenen Naumburger Jahreshöhepunkt - wieder stattfinden. Und wahrscheinlich wird es aufgrund der Pandemie zu Veränderungen kommen.

Mit Sicherheit steht nur eins fest: Das letzte Juniwochenende wird den Abschluss der 14-jährigen Amtszeit von Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) bilden. Küper tritt am 1. Juli seine neue Stelle als Landesgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes in Magdeburg an (wir berichteten). Die Frage, die bis dahin beantwortet werden muss: Wer wird Nachfolger oder Nachfolgerin?

Frist bis 15. März

Wobei, zunächst einmal ist interessant, wer überhaupt kandidieren und bei der Naumburger OB-Wahl am 11. April antreten wird. Wie aus dem Rathaus zu erfahren war, hat sich bisher noch niemand offiziell auf die Ende November veröffentlichte Stellenausschreibung gemeldet. Bis zum 15. März haben Interessierte noch Zeit, ihren Hut in den Ring zu werfen. Immerhin winkt die Berufung in ein siebenjähriges Beamtenverhältnis.

Sorgen, dass sich am Ende vielleicht gar niemand für den Posten des Stadtoberhaupts interessieren könnte, müssen die Naumburger aber nicht haben. Denn auf Nachfragen von Tageblatt/ MZ in den politischen Kreisen kam heraus, dass derzeit mindestens drei Bürger die Verwaltungsspitze übernehmen wollen.

CDU verschiebt Kür

Die CDU, die bisher alle Naumburger Nachwende-Oberbürgermeister gestellt hat, hätte eigentlich in dieser Woche ihre Kandidatenkür vollzogen. Doch eine allen bekannte Pandemie machte diesen Plan zunichte. „Eine so wichtige Entscheidung wollen wir nicht in einem schriftlichen oder digitalen Verfahren durchziehen. Bei über 100 Mitgliedern ist aber eine Präsenzveranstaltung derzeit nicht verantwortbar. Wir hoffen, das im Februar nachholen zu können“, sagte auf Anfrage Daniel Sturm, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes. Er selbst werde „trotz vieler Nachfragen und Bitten“ nicht kandidieren und wolle weiter im Landtag politisch tätig sein. Sturm teilte jedoch mit, dass es mit Armin Müller, dem derzeitigen stellvertretenden Oberbürgermeister, und mit Undine Rudolph, die einst das Standesamt leitete und nun im Rechnungsprüfungsamt der Stadt arbeitet, zwei interessierte Kandidaten gibt, zwischen denen sich die Naumburger CDU-Mitglieder entscheiden können. Auf jeden Fall hat Daniel Sturm hohe Ansprüche an den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bernward Küper. So verkündete er jüngst in einer Vorstandssitzung: „Es braucht jemanden, der oder die das Amt nicht nur montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr ausübt.“

Ambitionen auf den OB-Posten hegt Henrik Schumann. „Ich will das machen, auch wenn es noch ein oder zwei Dinge gibt, etwa in meinem Unternehmen, die ich abklären muss.“ Wie er gegenüber Tageblatt/MZ meinte, hat er vor, wie schon vor sieben Jahren, als er hinter Bernward Küper die zweitmeisten Stimmen errang, als parteiloser und unabhängiger Einzelkandidat ins Rennen zu gehen. Dies überrascht, sitzt Schumann doch für die Vereinte Bürgerliste im Naumburger Gemeinderat. Doch der Ingenieur erklärt das wie folgt: „Natürlich würde ich mich freuen, wenn mich die Bürgerliste und andere Fraktionen unterstützen. Doch ich glaube, Naumburg braucht jemanden, der über die Parteigrenzen hinaus agiert.“

Und damit könnte es gut sein, dass die Wahl-Zettel, zumindest was den Oberbürgermeister-Posten angeht, ziemlich kurz ausfallen werden. Wie aus anderen Parteien, also der Linken oder den Grünen etwa, hieß es gestern nämlich auch aus der SPD: „Es hat sich bisher keiner gefunden, der das machen will und sich das auch zutraut“, wie Christiane Krug, Vorsitzende der Gemeinderatsfraktion, sagte.

Wohl kein AfD-Vertreter

Wie Linke und Grüne will nun auch die SPD die Namen der offiziellen Bewerber abwarten, um zu entscheiden, ob man eine fremde Kandidatur unterstützt. So sagt Jan Thyen, Vorsitzender der Linke-Gemeinderatsfraktion: „Da kann man jetzt nur spekulieren. Mit der CDU kommen wir auf kommunaler Ebene gut zurecht, aber eine offizielle Unterstützung als Linke, ich weiß nicht. Henrik Schumann hat andererseits bisher im Rat noch nicht überzeugt. Gut wäre es natürlich, wenn es einen starken Kandidaten gäbe, auf den sich alle einigen könnten. Schon, um einen AfD-Erfolg zu verhindern“, sagt Thyen. Die Alternative für Deutschland hat derzeit intern aber ebenfalls noch keinen Interessierten gefunden. „Und ich gehe auch nicht davon aus, dass sich das ändert“, wie Lydia Funke, Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes, am Montag sagte.