Nebenkosten Nebenkosten: Weiter Ärger in Bad Kösen zu Abrechnungen

Bad Kösen/Naumburg - Seit der Privatisierung des Bad Kösener GWG-Wohnungsbestandes 2007 gibt es immer wieder Streit um die Nebenkostenabrechnungen. Jahr für Jahr hagelt es Widersprüche von Mietern wegen der sogenannten zweiten Miete - auch unter dem neuen Eigentümer TAG Wohnen. Zwar agiert dieser mieterfreundlicher, hat sogar ein Servicebüro vor Ort, doch bringt auch er keine „Ruhe“ in die Abrechnungen.
Zahlreiche Änderungen
Wegen der aktuellen aus 2015 hat der Mieterverein Burgenlandkreis allein rund 80 Widersprüche auf dem Tisch, wie gehabt wegen unerklärlicher Nachzahlungsaufforderungen. Diese resultieren laut Mieterverein aus mehreren Änderungen, die TAG Wohnen ins Zahlenwerk eingepflegt hat. Unter anderem sind die Wohnungsbestände zu Abrechnungseinheiten zusammengefasst worden. Peinelt: „Das ist rechtlich möglich, doch schon wegen der unterschiedlichen Gebäudestrukturen bestehen erhebliche Zweifel, ob das in diesem speziellen Fall zulässig ist. Hier erwarten wir klare Aussagen der Hausverwaltung.“ Strittig ist zudem die Änderung des Verteilerschlüssels für Grund- und Verbrauchskosten bei Heizung und Warmwasser. „TAG Wohnen kündigt die Änderung für die Zukunft an, hat sie aber praktisch schon rückwirkend umgesetzt, was nicht erlaubt ist und auch hier Verschiebungen zur Folge hat“, sagt Peinelt. In der Praxis würden Mieter mit hohen Verbräuchen gegenüber solchen mit niedrigen bessergestellt und umgekehrt. Weiteres Streitthema sind die Kosten des Hausmeisters, da zuzüglich solche für Straßenreinigung, Winterdienst und Gartenpflege abgerechnet werden. Peinelt: „Da steht doch die Frage, was der Hausmeister macht.“
Und noch etwas sorgt für Unruhe: Die Rundfunk- und TV-Versorgung. Konnte bislang jeder Mieter individuelle Lösungen finden oder das Angebot nutzen, das TAG Wohnen per Gestattungsvertrag mit einem Anbieter geregelt hatte, so vermittelt sich der Vermieter jetzt als alleiniger Anbieter und fordert die Mieter seit Jahresanfang auf, entsprechende Zahlungen an ihn zu leisten. Das sei ein Eingriff in die Privatautonomie und bringe vor allem jene in Bedrängnis, die teils seit vielen Jahren anderweitig vertraglich gebunden sind, meint der Mieterverein.
Kulanzregelungen angekündigt
TAG Wohnen bestätigte gegenüber unserer Zeitung die Widersprüche, ging aber nicht detailliert auf diese ein. „Die Mietverträge sind sehr unterschiedlich, die Probleme komplex und vielfach noch aus der Vergangenheit stammend. Wir sind im Unternehmen dazu im regen Austausch, werden Lösungen und Kulanzregelungen finden“, so Pressesprecherin Grit Zobel. Es sei selbstverständlich, dass man sich den Anliegen der Mieter nicht verschließe. Für Verzögerung sorge allerdings der Krankenstand der Service-Mitarbeiterin in Bad Kösen.
Nicht aufgeklärt werden konnte auf Nachfrage bei TAG Wohnen der Umstand, dass zahlreiche Mieter, auch solche, die Widersprüche eingelegt haben, sich mit Mahnschreiben konfrontiert sehen, was der Mieterverein heftig kritisiert. Grit Zobel auf Nachfrage dazu: „Für Nebenkostenabrechnungen über das Jahr 2015 dürften keine Mahnungen vorliegen. Wir haben dafür Mahnsperren angelegt.“