Naumburger Unternehmen Naumburger Unternehmen: Immer Nischenlösung parat

Naumburg - Zwar können die fleißigen Mitarbeiter der Elma Elektro- und Maschinenbau GmbH Naumburg so ziemlich alles reparieren, was mit Motoren zu tun hat, doch mit einem kennen sie sich am besten aus: mit Aufzügen. Deren Bau, Wartung und Reparatur machen rund 80 Prozent des Umsatzes aus. Und so ein Aufzug steht auch sinnbildlich fürs Unternehmen, kann man am heutigen Dienstag sagen, wenn man bei Elma in der Roßbacher Straße 60-jähriges Bestehen feiert.
Vorteile in Altbauten
Mal geht es hoch, mal runter. „In den Jahren nach der Wende mussten wir nach Aufträgen für unsere Leute suchen, heute suchen wir Leute für die Aufträge“, sagt Jens-Dietmar Illgen, der zusammen mit Yvonne Voß die Geschäfte führt.
Natürlich könne man preislich mit den großen Aufzugsfirmen nicht immer mithalten, räumt man beim heutigen Jubilar ein. Doch dafür habe man einen kaum schlagbaren Vorteil: „Wir können individuelle Nischenlösungen anbieten“, sagt Illgen. Und das komme vor allem bei der Sanierung von Altbauten zum Tragen, wenn Großfirmen nicht die normalen Schachtmaße für ihre Universalaufzüge vorliegen haben.
Im Bauhaus-Museum
Zwar nimmt Elma Aufträge im Umkreis von bis zu 130 Kilometern an, und ist stolz, demnächst zwei Aufzüge im Dessauer Bauhaus-Museum einzubauen, doch freut man sich natürlich immer über hiesige Zuschläge. So installiert man beispielsweise gerade einen Fahrstuhl (ein veraltetes Wort, was man übrigens gar nicht mehr so gern hört) am „Bummi“-Kindergarten am Jägerplatz.
Um die 400 Aufzüge sind es zudem, die gewartet und bei Problemen betreut werden. So manche kuriose Geschichte rund ums Steckenbleiben kann Jens-Dietmar Illgen erzählen. Allen voran natürlich die, als er selbst steckenblieb, was am anderen Ende der Notruf-Hotline natürlich mit viel Gelächter quittiert wurde. Aber irgendwelche versteckte Sicherheitskästen oder das Herausklettern übers Dach gibt es in den modernen Liften nicht mehr.
Was hingegen viele Fehler hervorruft: Die von der allgegenwärtigen Technik hervorgerufenen elektromagnetischen Felder. Illgen: „Die neuen Steuerungsanlagen sind dagegen gefeit, ältere hingegen nicht“. Ein Hauptgrund für steckenbleibende Aufzüge.
Die übrig bleibenden 20 Prozent des täglichen Betriebes haben mit allen anderen Arten von Pumpen- und Antriebstechnik zu tun. Große Motoren in Industriebetrieben werden betreut und repariert, zuweilen kommen auch Privatpersonen aufs Gelände und wollen treue Elektrogeräte, wie etwa Kreissägen, repariert haben, weil sie Billig-Neuanschaffungen nicht trauen. „In diesem Sommer haben wegen der Trockenheit eine ganze Reihe Menschen im Garten ihre Brunnen wieder in Betrieb genommen. Klar, dass es da zu Problemen mit der Steuerungstechnik kommt“, so Illgen.
Er und Yvonne Voß übernahmen die Geschäftsführung von Günther Voß, der 2013 altersbedingt aufgehört hatte, dem Unternehmen aber noch immer beratend zur Seite steht. Gegründet worden war Elma am 1. Oktober 1958 aus dem Zusammenschluss der Elektromotoren und Ankerwickelei Zimmermann sowie der Maschinenfabrik Ernst Haupt.
1967 Ausbau des Domizils
Sie produzierte als PGH zunächst in der Blumenstraße (Elektro) und Friedrich-Ebert-Straße (Maschinen, Pumpen). 1967 dann der Ausbau des Standortes Roßbacher Straße 11, wo im Jahr 2001 alle Firmenbereiche endgültig zusammengeführt wurden. 1972 war es noch im Rahmen der Zwangsverstaatlichung zum VEB Elektro- und Allgemeiner Maschinenbau Naumburg gekommen, ehe 1990 die Reprivatisierung und später die Umwandlung zur GmbH folgte.
Heute arbeiten 20 Mitarbeiter für die Naumburger Elma, darunter zwei Auszubildende. Sie lernen Elektroniker für Betriebstechnik sowie Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik. Jens-Dietmar Illgen ist sich sicher: „Ausbildung ist die beste Möglichkeit, die Zukunft eines Unternehmens in Zeiten des Fachkräftemangels zu sichern.“
