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Nach dem Spielabbruch in Farnstädt Nach dem Spielabbruch in Farnstädt: 1. FC Weißenfels nach schwerem Foul unter Schock

Von Tobias Schlegel 22.11.2015, 18:58
Um diese Szene geht es: Der Farnstädter Randy Knöfel (links) foult FC-Kapitän Max Pfannschmidt, der sich dabei das Bein bricht.
Um diese Szene geht es: Der Farnstädter Randy Knöfel (links) foult FC-Kapitän Max Pfannschmidt, der sich dabei das Bein bricht. Julia Hahndorf Lizenz

Farnstädt/Weissenfels - Für den 1. FC Weißenfels endete das Auswärtsspiel bei Landesliga-Konkurrent Blau-Weiß Farnstädt am Samstagnachmittag mit einem fürchterlichen Erlebnis. Etwa 30 Sekunden vor dem Ablauf der Nachspielzeit wurde FC-Kapitän Max Pfannschmidt unmittelbar vor der Trainerbank des Clubs so rüde von den Beinen geholt, dass er sich das Schien- und Wadenbein brach. „Es gab einen riesen Knall und ein Knacken“, versuchte FC-Pressesprecher Uwe Abraham einen Tag danach diese schreckliche Szene in Worte zu fassen.

Trainer Maik Zimmermann sprach von einem schockierenden Moment. „Ich würde alle unsere Siege dafür eintauschen, dass dieses Foul nicht passiert. Es tut mir so leid für Max“, sagte der Coach. Sowohl er als auch Abraham, die in unmittelbarer Nähe standen, wollten dem Farnstädter Randy Knöfel keine Absicht unterstellen. „Er hatte aber keinerlei Aussicht, an den Ball zu kommen“, meinte Maik Zimmermann.

Der Betroffene selbst betonte am Sonntag, dass es kein absichtliches Foul war. „Ich habe mich danach bei ihm entschuldigt und werde ihn in der Woche noch mal kontaktieren. Es tut mir sehr leid“, sagte Randy Knöfel, dem die Geschehnisse schwer zu schaffen machen.

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Nachdem ihm Schiedsrichter Christian Petzka die Rote Karte zeigte, war die Szene aber noch nicht erledigt. Spieler, Betreuer und Anhänger, darunter die Familie von Max Pfannschmidt, stürmten das Feld. Daraufhin wurde die Begegnung abgebrochen.

Eine Entscheidung, die aus Weißenfelser Sicht nicht nachvollziehbar war. „Es gab ein paar Schubsereien und kleine Beschimpfungen, aber nach zwei Minuten hatte sich alles wieder beruhigt“, erzählte Uwe Abraham. Nach dem Spiel hätten Vertreter beider Vereine sachlich miteinander diskutiert. Von Anfeindungen keine Spur. „Farnstädt ist mit den Geschehnissen angemessen und respektvoll umgegangen“, fand Zimmermann. Auch die Blau-Weißen, die zu diesem Zeitpunkt mit 2:3 im Hintertreffen waren, hätten sich gegen einen Abbruch ausgesprochen. Doch wie diese Partie letztlich gewertet wird, ist noch ungeklärt. Wie Staffelleiter Werner Schwarz der MZ am Sonntag gegenüber mitteilte, wird das Sportgericht in den nächsten 14 Tagen entscheiden.

Gab es eine Ohrfeige?

Dabei gibt es drei Möglichkeiten. Entweder die Partie wird neu angesetzt, es bleibt beim 3:2 für Weißenfels oder die Punkte werden Farnstädt zugesprochen, denn für den Abbruch sorgten schließlich die Weißenfelser durch das Stürmen des Platzes. Doch hier gibt es noch Ungereimtheiten. Laut Aussage von Farnstädt-Trainer Michael Hüneburg habe es bei den Tumulten auf dem Feld eine Ohrfeige gegen Knöfel gegeben. Eine Videosequenz, die der MZ vorliegt, zeigt, wie René Milbrath, sportlicher Leiter des FC, zu Knöfel hinläuft und ein Gerangel entsteht. „Ja, er hat mich geschlagen. Nicht dolle, aber er hat“, sagte Knöfel. Dem widerspricht Milbrath. „Ich hatte nie die Absicht, ihn zu schlagen und habe es auch nicht getan. Ich habe ihn mit beiden Armen am Oberkörper angefasst und ihm gesagt, er soll sich anschauen, was er da gemacht hat. Daraufhin hat er meine Arme weggeschlagen“, schilderte Milbrath auf MZ-Nachfrage seine Sicht der Dinge. In der Folge sei er noch von ein paar Farnstädter Spielern attackiert worden, habe sich aber abgewendet.

„Im Affekt sind Leute von uns auf das Spielfeld, aber nicht aus Aggression, sondern weil sie unter Schock durch den lauten Knall standen. Wer bleibt denn bei so einem Foul schon ruhig auf seinem Platz sitzen, zumal die Szene direkt vor unseren Augen passiert ist“, versuchte derweil Abraham eine Erklärung zu finden. Staffelleiter Schwarz wollte sich zu den Vorfällen nicht äußern, weil er den Bericht von Schiedsrichter Petzka noch nicht vorliegen hatte. „Es wird ein Antrag an das Sportgericht gestellt werden, das über die Wertung des Spiels entscheiden wird. Dabei berücksichtigt werden der Bericht des Schiedsrichters sowie die Stellungnahmen beider Vereine“, erklärte Schwarz.

Betrübte Stimmung im Team

Max Pfannschmidt wurde derweil noch am Samstagabend im Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum operiert. Der Eingriff sei positiv verlaufen. „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut“, so Abraham. Der Schock säße dennoch tief und das beim gesamten Verein. „Es herrschte nach dem Spiel eine betrübte Stimmung in der Kabine. Wir hatten nach dem Rückstand eine tolle Moral gezeigt und wären als verdienter Sieger mit viel Euphorie vom Platz gegangen. Doch so war das Spiel reine Nebensache“, meinte Trainer Maik Zimmermann. Eine ähnliche Szene habe man bereits vor ein paar Jahren miterlebt, als sich Isaque Dias in Wengelsdorf das Schien- und Wadenbein brach. Er brauchte über ein Jahr, um wieder vollständig fit zu werden. Auf einen ähnlichen Heilungsprozess muss man sich wohl auch bei Pfannschmidt einstellen. „Er ist ein Kämpfer und wird alles dafür tun, um zurückzukommen. Wir werden ihn dabei unterstützen“, sagte Zimmermann. (mz)