Motorsport in Teuchern Motorsport in Teuchern: Truck Trail in der Kiesgrube
Teuchern/MZ - Das Team Dexter ist als erstes an der Reihe. Der erste Parcours steht an, die Strecke, die aus einem rutschigen Hang und einer hügeligen etwa 10 Meter langen Fläche besteht, sieht noch ziemlich jungfräulich aus. Oben am Hang sitzen Olaf Grätz und Stefan Schoder in ihrem Ford M656 8x8, einem ehemaligen Fahrzeug der US-Armee. „Den haben wir aus einem Museum in Boston. Die amerikanischen Veteranen würden weinen, wenn sie sehen, was wir hier mit ihrem Fahrzeug machen“, sagt Olaf Grätz schelmisch.
Denn dann geht es los für ihn und seinen Beifahrer. Die beiden bewegen ihren Wagen aus dem Jahr 1969 behutsam den Hang herunter. Dann geht es um das Entscheidende. In einer vorgegebenen Zeit von fünf Minuten müssen die beiden eine weißmarkierte Stange von der linken Seite aus befahren. Berühren sie die Markierung oder bricht sie gar, gibt es Fehlerpunkte. Klingt relativ einfach, doch die Stangen befinden sich auf unebenem Unterboden, wie dem Hang, und durch den feuchten Boden gerät der Siebentonner mächtig ins Rutschen.
Mit 76 Fehlerpunkten zufrieden
Nach dem ersten Lauf stehen für die beiden 76 Fehlerpunkte in der S5-Klasse zu Buche. Das klingt ziemlich viel, „doch wir können mit diesem Ergebnis zufrieden sein“, sagt Stefan Schoder, der nicht nur Beifahrer im Team Dexter, sondern auch Vorsitzender des Truck Trial Clubs Deutschlands (TTCD) ist, der das Rennwochenende in der Teuchener Kiesgrube organisiert hat. „Die Deutsche Meisterschaft im Truck Trial wurde 2010 eingestellt und mit dem Modus bei den Europameisterschaften waren wir unzufrieden, weil die Regeln zu überzogen waren und man bei dem kleinsten Fehler disqualifiziert wurde“, erklärt Schoder die Beweggründe für die Gründung der ITTM.
In dieser Serie gehe es laut ihm und Olaf Grätz, dem zweiten Vorsitzenden des TTCD, nicht um den Sieg, sondern vielmehr um Spaß. „Wir wollen den Zuschauern eine gute Show mit viel Action liefern“, erklären die beiden Organisatoren. Bei der Austragung in Teuchern sind um die 30 Teams am Start, sogar Fahrer aus Tschechien, Österreich und der Slowakei sind dabei. „Mittlerweile kennt man sich zum Großteil und hilft sich auch gegenseitig, wenn es darum geht, beschädigte Teile am Wagen zu ersetzen. Da wäscht eine Hand die andere“, meint Olaf Grätz und Stefan Schoder ergänzt: „Wir sind wie eine große Familie.“ Seit sechs Jahren bilden die beiden nun ein Team. „Er sagt immer, wo ich langzufahren habe“, scherzt Grätz über seinen Mitfahrer.
Das Heimspiel gewinnen
Eine Sektion weiter sind derweil die Lokalmatadoren vom Team 4x4 Aupitz I und II am Werk und versuchen, ihr Fahrzeug über einen Gesteinshaufen zu balancieren. Beide Mannschaften gehören zu den Favoriten in ihrer Serie und konnten in der Vergangenheit mehrere deutsche und europäische Meisterschaften gewinnen. „Unser Ziel ist es natürlich, das Heimspiel hier zu gewinnen“, sagt Susanne Köllner von 4x4 Aupitz II. Nach ihren ersten Versuch bekommen sie und ihr Fahrer Sven Schulze aber schon 40 Fehlerpunkte von den Kommissaren aufgebrummt. „Aber das hält sich noch im Rahmen“, meint die Frau aus Reichardtswerben.
Zum Truck Trial sei sie durch ihren Mann gekommen, der früher für Aupitz I fuhr. Seit 2008 ist nun selber als Beifahrerin aktiv. „Damals habe ich noch ziemlich gezittert im Wagen“, erinnert sie die 42-Jährige an ihr erstes Mal in dem Unimog. Doch mittlerweile ist sie voll in ihrem Element: „Ich bin fast noch verrückter als die Männer“, sagt sie lächelnd. Besonders die Spannung und die Geschicklichkeit fasziniert sie: „Das ist ein guter Ausgleich zur Arbeit.“
