Bad Bibra Molkerei Bad Bibra: Petition gegen Schließung

Bad Bibra - Für die 106 Mitarbeiter der Molkerei in Bad Bibra war die Nachricht ein Schock: Das Deutsche Milchkontor, Deutschlands größte Genossenschaftsmolkerei, plant die Schließung im kommenden Jahr. Damit würden in der Molkerei im Burgenlandkreis 100 Jahre nach der Eröffnung die Türen geschlossen. Für die Angestellten und die Stadt ein herber Einschnitt.
Gegen die Pläne des Milchkontors regt sich Widerstand. Der Betriebsrat kündigte Protest an - und im Internet wird mit einer Petition versucht, die Werksschließung zu verhindern. "Die Erhaltung des Betriebes ist nicht nur für mich, sondern für ganze Familie und Generationen wichtig", schreibt der Ersteller Kevin Pänzer. Die Schließung träfe nicht nur ältere Mitarbeiter, die schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten, sondern auch junge Angestellte, die gerade ein Haus bauen oder in der Familienplanung stecken. Einen Tag nach Erstellung haben schon gut 800 Unterzeichner die Petition unterstützt (Stand: 30.06.2017, 8:10 Uhr). Pänzer schreibt stellvertretend für alle Unterzeichner: "Hiermit erheben wir unsere Stimme und sind gegen diese Schließung und für eine bessere Bezahlung der Milchlieferanten, um diesen Standort in Bad Bibra zu halten."
Wie Pänzer MZ.de erzählt, hat er selbst in dem Betrieb gelernt und dabei viele Freunde sowie seine Lebensgefährtin kennengelernt. Er wolle besonders die jetzigen Mitarbeiter unterstützen: "Viele arbeiten seit der Lehre dort und sind mittlerweile an die 50 bis 60 Jahre alt. Irgendwo würde man ihnen ihr Lebenswerk nehmen." Außerdem würde die Schließung die ganze Region betreffen: "Man muss auch bedenken das viele kleinere Betriebe, sowie kleinere Geschäfte, von der Molkerei profitieren". Man würde also nicht nur den Molkerei-Mitarbeitern die Existenzgrundlage nehmen.
Grund für die Schließung ist laut Deutschem Milchkontor eine Kündigungswelle von Landwirten, die ihre Milch nicht mehr an die Genossenschaftsmolkerei liefern wollen. Mit den Kündigungen der Verträge werde die verarbeitete Menge in den kommenden zwei Jahren um bis zu 1,7 Milliarden Kilogramm Milch sinken. Deshalb müsste neben der Molkerei in Bad Bibra auch ein Werk in Nordrhein-Westfalen geschlossen werden. (mz)